Eigentlich eine Sache, über die man selten spricht: Die Arktis und der Nordatlantik wirken oft wie Randnotizen der Weltpolitik. Doch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat jetzt im Gespräch mit der "Bild am Sonntag" klar die Bedeutung dieser Räume unterstrichen – nicht zuletzt, weil hier bedeutende Verkehrsadern verlaufen, durch die etwa globale Datenströme und Güter ziehen.
Pistorius, unterwegs nach Island, Kanada und Großbritannien, sieht eine echte Bedrohung in Putins Russland, das in der Arktis aufrüstet und seine Nordflotte in Stellung bringt. Mit Atom-U-Booten sei Moskau laut deutscher Einschätzung sogar in der Lage, praktisch überall in Europa zuzuschlagen. Allein der Gedanke daran macht Gänsehaut – erinnert fast an einen düsteren Roman über den Kalten Krieg.
Die deutsche Antwort darauf: keine Isolation, sondern noch mehr gemeinsames Handeln. Pistorius hebt vor allem die Partnerschaft mit Kanada hervor, mit der Deutschland enger zusammenrücken will – von besserer Lagedarstellung über gemeinsame Übungen bin hin zu verbundenen Rüstungsprojekten, am liebsten alles mit gemeinsamer Instandhaltung und Logistik.
Auch im Verhältnis zu Großbritannien gibt es ungewöhnlich viele neue Projekte – ganze 27 an der Zahl, darunter innovative Pionierbrückenbataillone und der Seefernaufklärer Poseidon P8A. Der Tenor ist klar: Sowohl im schroffen Norden Europas als auch auf unruhigen Weltmeeren will man Hand in Hand gehen – durchaus nicht frei von Unsicherheiten, aber entschlossen und als Team.
Die angespannte Sicherheitslage im Nordatlantik und in der Arktis drängt Deutschland dazu, gemeinsam mit Kanada und Großbritannien verstärkt auf Kooperation und militärische Modernisierung zu setzen. Pistorius begreift moderne Sicherheitsbedrohungen – wie die russische Nordflotte und ihre nuklearen Kapazitäten – als Anlass, die NATO-Alliierten enger zusammenzuschweißen, nicht zuletzt durch gemeinsame Übungen und gemeinsame Rüstungsvorhaben. Nach neuesten Recherchen unterstreichen NATO-Vertreter und Experten bei verschiedenen Gelegenheiten, dass die Zusammenarbeit im militärischen Bereich gerade jetzt entscheidend ist, weil sich Moskau verstärkt auf die Kontrolle über arktische Seewege und strategische Infrastruktur konzentriert und so Europas Partner vor neue Herausforderungen stellt. Während Kanada etwa sein Militärbudget klimabedingt erhöht und Großbritannien seine Marinepräsenz in der Region ausbaut, betonen alle drei Länder die Bedeutung geteilter Verantwortung und gemeinsamer Verteidigungsinitiativen, um die maritime Sicherheit und Handlungsfähigkeit der Allianz zu sichern.