Direkt, fast schon pragmatisch, bringt Schneider einen Punkt auf, der in vergangenen Debatten oft durch verzweigte Bekenntnisse verloren geht: Wenn Länder finanziell dafür belohnt werden, dass sie Tropenwald stehen lassen, ergibt sich eine völlig neue Logik. Stell dir vor, für jeden erhaltenen Hektar gibt es Jahr für Jahr Geld – klingt simpel, aber das ist oft die Kunst. Wenn aber Wald vernichtet wird, so Schneider, gibt’s für jeden zerstörten Hektar eine massive finanzielle Strafe. Das zieht. Der Vorstoß stammt ursprünglich aus Brasilien – was Sinn macht, schließlich atmet dort der größte Teil unseres 'grünen Planeten'. Schneider möchte, dass Deutschland mitzieht. Idealerweise auch andere Länder, möglichst viele. Bis zur Klimakonferenz in Belém (Startschuss am 10. November) hofft er auf einen Durchbruch.
Was ihn antreibt? Die Prognosen: Drei Grad Erwärmung könnten auf die Erde zurollen, so Schneider. Das Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu drücken, entfernt sich. "Die Welt lebt letztlich vom Regenwald", meint Schneider, "er ist so was wie unsere globale Klimaanlage." Ein nettes Bild. Und doch: Hinter allem steckt die Erkenntnis, dass wir den Tropenwald brauchen. Wirklich brauchen.
Schneider greift einen Vorschlag aus Brasilien auf: Wer Regenwald erhält, bekommt Geld – klingt nach einer einfachen, aber potenziell wirkungsvollen Idee. Das Ziel: Konkrete Anreize schaffen, damit Staaten nicht länger von Abholzung profitieren, sondern echtes Interesse am Schutz entwickeln. Die Klimakonferenz in Belém steht nun als Prüfstein bevor, während Klimamodelle beunruhigende Entwicklungen für unseren Planeten prognostizieren.
Inzwischen berichten Medien, dass der Regenwaldschutz weltweit gefährdet bleibt: Laut neuer Analysen verstärkten sich Entwaldung und Feuerinseln zuletzt trotz internationaler Initiativen und Abkommen. Insbesondere indigene Schutzkonzepte zeigen in Brasilien punktuell Erfolge – doch sind strukturelle politische und finanzielle Unterstützung weiterhin ausbaufähig. Außerdem kristallisiert sich heraus, dass Marktmechanismen wie CO2-Zertifikate bisher oft zu komplex oder wenig transparent sind und nicht immer zum tatsächlichen Erhalt großer Flächen führen.