Wenn man sich den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen anschaut, klingelt nicht nur bei Krankenhauschefs die Alarmglocke. Ärztepräsident Reinhardt kritisiert deutlich, dass der aktuelle Gesetzentwurf freiberufliche Mediziner bei der steuerfreien Aktivrente außen vor lässt – für ihn eine Entscheidung, die er schlichtweg nicht versteht. Denn angesichts bevorstehender Rentenwelle unter Haus- und Fachärzten brauche man dringend alle Kräfte, die bereit sind, länger zu arbeiten. Fast ein Drittel der Fachärzte hat bereits die Sechzig überschritten; und in der Allgemeinmedizin ist die Lage noch dramatischer – über 40 Prozent der Hausärzte sind älter als 60. Wenn jetzt mehr als 5.000 Hausarztstellen unbesetzt sind, stellt sich die Frage: Wer wird diese Lücken füllen? Laut Umfragen plant ein Viertel der Hausärzte, innerhalb der nächsten fünf Jahre aufzuhören. Das Nachrücken reicht einfach nicht aus.
Reinhardt sieht trotzdem Hoffnung: Viele Ärzte könnten sich vorstellen, auch im Ruhestand noch stundenweise weiterzuarbeiten – sofern Bedingungen wie weniger Bürokratie und flexiblere Zeiten stimmen. Immerhin schätzt man das Potenzial aktiver Ruheständler auf etwa 20.000 Vollzeitstellen. 60 Prozent der Befragten könnten sich einen solchen Schritt vorstellen – vorausgesetzt, es gibt die richtigen Anreize. So ein Freibetrag, wie ihn das neue Gesetz aber vorerst nur Angestellten gewährt, fehlt freiberuflichen Ärzten bislang. Dabei wären doch gerade sie ein wichtiger Baustein gegen den Versorgungsmangel.
Der Ärztepräsident drängt eindringlich darauf, selbstständigen Ärzten das Aktivrentenmodell zugänglich zu machen. Er verweist auf einen bereits bestehenden gravierenden Ärztemangel, der sich durch die große Zahl bald in Rente gehender Mediziner weiter zuspitzen wird. Statistisch belegt: Ein erheblicher Teil praktizierender Ärzte steht kurz vor der Altersgrenze, und der Nachwuchs bleibt aktuell hinter dem Bedarf zurück. Zahlreiche Ärzte zeigen Bereitschaft, auch im höheren Alter – zumindest in Teilzeit – ärztlich aktiv zu bleiben. Reinhardt argumentiert, dass steuerliche Anreize und flexiblere Rahmenbedingungen maßgebliche Motivatoren sein könnten. Laut jüngsten Berichten verschärfen die bürokratische Belastung, unflexible Arbeitszeiten und fehlende Anreize die Situation weiter. Neuere Diskussionen in Medien wie der 'Süddeutschen Zeitung', auf 'Spiegel Online' oder bei 'Zeit Online' zeigen, dass die Forderung nach Schnittstellen zwischen Arbeitsmarkt- und Gesundheitspolitik an Dringlichkeit gewinnt. Währenddessen wird das Thema auch mit Blick auf demografische Entwicklungen, regionale Versorgung sowie die Rolle älterer Erwerbstätiger im Gesundheitssektor breit erörtert.