Premiere für N05-A: Erste Gasplattform in Nordsee läuft ganz offiziell mit Windenergie

Amsterdam – Das Konsortium ONE-Dyas gemeinsam mit EBN und Tenaz Energy hat eine technische Premiere geschafft: Die neue Stromleitung zum Offshore-Windpark Riffgat ist fertig, sodass das Gasfeld N05-A als erste Plattform der Nordsee mit Windstrom betrieben wird. Damit verschränken sich Erdgasproduktion und erneuerbare Energie direkt.

11.12.25 07:01 Uhr | 23 mal gelesen

Es klingt fast wie ein Paradoxon: Bohrungen nach fossilem Erdgas werden plötzlich elektrisch und emissionsarm. Die Plattform N05-A, seit Kurzem schon im Erdgasbetrieb, wagt als Pionier den nächsten Schritt. Bald soll das zweite Bohrloch gebohrt werden – und zwar erstmals vollelektrisch, da sowohl die Plattform als auch die temporär genutzte Bohrinsel an das neue Seekabel angeschlossen werden. Weg mit den typischen Dieselgeneratoren, stattdessen Windkraft vom Riffgat-Park. Wie viel das bringt? Die Treibhausgasemissionen fallen fast komplett weg – ein ziemlich klares Signal in Richtung Klimaschutz. Neben dem Umweltaspekt spielt natürlich die aktuelle Energiekrise hinein. Zwei Milliarden Kubikmeter Erdgas liefert N05-A künftig jährlich, das deckt tatsächlich rund sieben Prozent des niederländischen Gesamtbedarfs, was eine ganze Menge ist, und über zweieinhalb Prozent des deutschen. Das „GEMS-Gebiet“, in dem gleich mehrere kleine Felder liegen, hat weiteres Potenzial: Insgesamt schlummern dort etwa 50 Milliarden Kubikmeter Gas. Wer sich die deutschen und niederländischen Bedarfsmengen für 2024 anschaut (Deutschland: 75 Mrd. m³, Niederlande: 30 Mrd. m³), sieht, wie strategisch sinnvoll das Projekt liegt. Chris de Ruyter van Steveninck, Geschäftsführer von ONE-Dyas, bringt es ziemlich direkt auf den Punkt: Solange Erdgas in Europa gefragt ist, soll es umweltfreundlicher und möglichst lokal gewonnen werden – um die Abhängigkeit von unbequemen Importpartnern zu verringern. Die Kooperation der Niederlande und Deutschlands beweise, dass lokale Ressourcen effizient und nachhaltiger genutzt werden können. Ja, natürlich bleibt auch ein gewisser Zielkonflikt – weiterhin fossile Rohstoffe zu fördern steht nicht auf jedem Wunschzettel. Aber im Vergleich zu LNG aus Übersee und russischem Pipelinegas sei dieses Gas klimafreundlicher und sicherer zu haben Politisch ist das Ganze ohnehin erwünscht: Die Niederlande und Deutschland haben nun ein Abkommen unterschrieben, um gemeinsam die Gasförderung in der Nordsee auszubauen und gegenseitige Versorgungssicherheit zu garantieren. Für die Regierungen ist es ein Versuch, mitten in der Energiewende die Abhängigkeit einzudämmen und gleichzeitig den Übergang zu erneuerbaren Energien abzusichern. Tja, ganz ohne Kompromisse kommt die Zeitenwende wohl nicht aus.

Die Plattform N05-A steht sinnbildlich für einen Balanceakt: Einerseits wird fossiles Erdgas gefördert, andererseits geschieht dies unter Nutzung von erneuerbaren Energien nahezu emissionsfrei – wenn man mal von den Emissionen aus der späteren Gasnutzung absieht. Die Produktionsleistung von zwei Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr ist gerade im Hinblick auf die Versorgungssicherheit von beachtlicher Größe, auch wenn sie den Trend komplett weg von fossilen Brennstoffen nicht ersetzt. Politisch markiert das deutsch-niederländische Kooperationsabkommen einen weiteren Schulterschluss in der Energieversorgung Europas; dabei setzt man auf technologische Offenheit und lokale Produktion, um aus Abhängigkeiten herauszukommen und Klimaziele trotzdem nicht aus den Augen zu verlieren. Recherchen der letzten 48 Stunden ergänzen: Während N05-A technisch einen weiteren Schritt Richtung nachhaltigere Gasgewinnung markiert, gibt es nach wie vor Debatten über den grundsätzlichen Sinn neuer Gasprojekte. Mehrere Medien bewerten die Elektrifizierung der Offshore-Förderung als Übergangslösung, kritisieren aber, dass der Fokus noch immer auf fossilen Energien liegt. Gleichzeitig steht die Plattform unter Beobachtung von Umweltschutzorganisationen, die auf langfristige Schäden in den maritimen Lebensräumen hinweisen und einen zügigen Ausbau der Windenergie gegenüber Gasexporten fordern.

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