Das Bundesfinanzministerium plant, den Status für die Mehrwertsteuerbefreiung bei privaten Briefdienstleistern deutlich nachzuschärfen: Nicht mehr allein die flächendeckende Versorgung, sondern strengere Vorgaben zur Zustellgeschwindigkeit, Anzahl und Leerung der Postkästen sowie faire Arbeitsbedingungen müssen erfüllt werden. Bereits gewährte Steuerfreistellungen könnten entfallen, was viele Privatunternehmen hart treffen dürfte. Der Zeitpunkt dieser Maßnahmen weckt bei Beobachtern Skepsis, da sie zeitgleich mit geplanten Veränderungen bei der teilstaatlichen Deutschen Post erfolgen – hierzu besteht der Verdacht, der Staat schaffe der Post für einen möglichen Börsengang Vorteile. Verschiedene Zeitungsberichte beleuchten, dass der Zusammenschluss der privaten Post-Anbieter diese Regelung als Rückkehr zu Quasi-Monopol-Verhältnissen bewertet. In einer Analyse der „Süddeutschen Zeitung“ wird angedeutet, dass neben Arbeitsbedingungen vor allem die Auflagen bei Briefzustellung logistisch schwer umzusetzen und für kleine Wettbewerber existenzbedrohend sein könnten. Laut Recherchen von "taz" droht zudem eine Verschiebung hin zu noch weniger Vielfalt auf dem deutschen Briefmarkt, mit negativen Folgen auch für Verbraucher, deren Auswahlmöglichkeiten schrittweise beschnitten werden könnten.