So richtig in Sicherheit wiegt sich aktuell niemand, was das Heizen betrifft – irgendwie schwingt immer noch die Erinnerung an die Energiekrise nach. Obwohl Norwegen, die Niederlande und Belgien mittlerweile als verlässliche Gaslieferanten gelten und auch Flüssiggas aus Übersee eine gewisse Entspanntheit aufkommen lässt, ist die Situation bei weitem nicht komfortabel. Deutsche Gasspeicher sind Ende September zu etwa drei Vierteln gefüllt – ein ordentlicher Wert, aber eben nicht rekordverdächtig. Spätestens beim Blick aufs Portemonnaie sinkt die Laune: Der durchschnittliche Gaskunde steht angesichts gestiegener CO2-Abgaben, Netzentgelte und Steuern bei Kosten, die um 10 bis 25 Prozent über dem Vorjahr liegen können. Da helfen selbst günstige Großhandelspreise nur bedingt; die Heizkosten schrauben sich für manche Haushalte spürbar nach oben (zwischen 2.000 und 2.800 Euro pro Winter, falls man mit Gas heizt). Wer clever vergleicht und den Anbieter wechselt, kann zwar mehrere hundert Euro sparen, aber der große Hebel liegt langfristig eher in der Energieeffizienz: Neue Dämmung, smarte Thermostate oder gar eine Wärmepumpe – letzteres ist allerdings kosten- und investitionsintensiv, auch wenn es sich auf die lange Sicht rechnet. Kurios: Senkt man die Raumtemperatur um nur ein Grad, kann das schon um die sechs Prozent Einsparung bringen. Trotzdem – geopolitische Unsicherheiten (Stichwort Straße von Hormus!) oder ein eisiger Februar könnten alles schnell ins Wanken bringen. Fazit: Wer heizt, zahlt drauf, bleibt aber zumindest warm – vorerst.
Kernaussage: Deutschland startet mit einer relativ stabilen Gasversorgung in die kommende Heizsaison – Absicherung durch unterschiedliche Lieferquellen, solide Speicherauslastung und niedriger Verbrauch sind die Basis. Preislich aber gibt es keinen Grund zur Entwarnung – CO2-Abgaben, Netzentgelte und Mehrwertsteuer treiben die Kosten spürbar nach oben, während die eigentlichen Gas-Einkaufspreise sich zwar beruhigt haben, aber nicht wieder auf Vorkrisenniveau zurückgefallen sind. Die wirtschaftliche Lage vieler Haushalte dürfte angespannt bleiben, vor allem, weil etwaige geopolitische Krisen (wie Lieferunterbrechungen oder steigende Nachfrage in Asien) jederzeit den Gasmarkt durchschütteln können.
Erweiterte Recherche: Derzeit äußern viele Energieexperten Zweifel an der mittel- und langfristigen Versorgungssicherheit, sollten extreme Wetterlagen oder globale Konflikte auftreten. Laut Bundesnetzagentur und aktuellen Medienberichten könnte insbesondere der wachsende Anteil erneuerbarer Energien auf längere Sicht Druck von den Gaspreisen nehmen, aber kurzfristig ist keine substanzielle Entlastung der Haushalte in Sicht. Zugleich hat ein Preis- und Klimareport ergeben, dass über 40 Prozent der deutschen Haushalte eine energetische Sanierung erwägen, um steigende Heizkosten abfedern zu können – trotzdem leidet der Ausbau bei Wärmepumpen und Dämmmaßnahmen unter hohen Investitionskosten, Materialmangel und Fachkräftemangel.