Die Europäische Kommission bläst zum Großangriff gegen Stahlimporte – die Einfuhrgrenzen werden ab dem kommenden Jahr drastisch abgesenkt, Länderkontingente zusammengestrichen. Importiert wird nur noch zu niedrigem Satz bis zu einer neuen, viel kleineren Obergrenze – danach ist ein 50-Prozent-Zoll fällig. Offiziell heißt es, man wolle Überkapazitäten und Billigimporte aus Drittstaaten Paroli bieten und zugleich Arbeitsplätze sowie den Wandel zu klimafreundlichem Stahl sichern. Die Debatte zwischen industriefreundlichem Protektionismus und globalem Handel prallt dabei aufeinander, zumal immer mehr Unternehmen über den Druck aus China und anderen Exportnationen klagen. Die Nachrichtenlage zeigt, dass die EU jetzt im Bereich Handelspolitik sehr viel entschlossener und weniger zurückhaltend agiert, getrieben von Sorgen um Wettbewerbsfähigkeit und Jobs in der energieintensiven Grundstoffindustrie. Laut "Handelsblatt" und anderen Wirtschaftsportalen stehen die neuen Maßnahmen in unmittelbarem Kontext zu den globalen Stahlmarkt-Turbulenzen – Experten warnen vor einer Eskalationsspirale mit Gegenmaßnahmen durch betroffene Staaten. In aktuellen Diskussionen wird zudem deutlich, dass neben Klimaschutz auch sicherheitspolitische Überlegungen eine zunehmende Rolle in der europäischen Industriepolitik spielen.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Die Süddeutsche Zeitung berichtet ausführlich über die geplante Verschärfung der EU-Zölle und hebt hervor, dass die EU-Kommission gezielt gegen Dumping-Preise aus Drittstaaten, vor allem aus China, vorgeht und zusätzlich striktere Kontrollen gegen Zollumgehung vorschlägt; Wirtschaftsexperten fürchten, dass die Maßnahmen Vergeltungszölle nach sich ziehen und so ein internationaler Handelskonflikt drohen könnte. Quelle: Süddeutsche Zeitung
Die FAZ beschreibt, wie die neuen Schutzmaßnahmen der EU-Kommission nicht nur auf die Industrie, sondern auch auf die Arbeitsplätze in den betroffenen Regionen abzielen; gleichzeitig wird kritisiert, dass der Weg zum nachhaltigeren, klimafreundlichen Stahl damit erschwert werden könnte, da günstige grüne Stahlimporte ebenfalls verteuert werden. Quelle: FAZ
Der Spiegel analysiert, wie die neue Zollstrategie der EU wirtschaftliche Machtpolitik darstellt und dabei alte Streitpunkte zwischen Protektionismus und Freihandel aufflammen; er stellt heraus, dass gerade die stahlverarbeitende Automobilbranche die Folgen zu spüren bekommen wird, jedoch viele Politiker die Maßnahmen als notwendige Reaktion auf eine Überflutung billiger Stähle verteidigen. Quelle: Spiegel