Ruf nach strengeren Regeln für Airbnb & Co: Mieterinnen und Eigentümer gemeinsam ungewöhnlich einig

Deutscher Mieterbund und Haus & Grund schlagen Alarm: Kurzzeitvermietung schadet den Stadtbewohnern – eine spezifische 'Lex Airbnb' müsse her.

08.10.25 01:02 Uhr | 319 mal gelesen

Das Thema Kurzzeitvermietung geistert seit Jahren durch die Medien, aber jetzt schlagen gleich zwei gewichtige Stimmen Alarm: Melanie Weber-Moritz, Präsidentin des Deutschen Mieterbunds, und Kai Warnecke, Chef des Eigentümerverbands 'Haus und Grund'. Weber-Moritz findet deutliche Worte: Airbnb und ähnliche Plattformen brächten Unruhe auf dem Markt, sie fordert mehr Transparenz, verbindliche Registrierung aller Angebote und ein Verbot sogenannter Kettenverträge. Die Gefahr: Immer mehr Wohnungen verschwinden dem normalen Mietmarkt, weil sie nur noch tage- oder wochenweise an Tourist:innen vergeben werden. Noch ein Detail: Sie will ein bundesweites Zweckentfremdungsverbot – überall, damit jede Kommune handlungsfähig bleibt. Interessanterweise springt Kai Warnecke, der üblicherweise mit ganz anderen Themen in Erscheinung tritt, ins gleiche Boot. Er sieht immer mehr Fälle, in denen Mieter ihre Wohnungen kurzzeitig untervermieten, um daraus Profit zu schlagen – wohlwissend, dass das den angespannten Wohnungsmarkt weiter aufheizt. Seine Forderung liest sich ziemlich radikal: EU-weites Unterbinden solcher Vermietungen, am besten gesetzlich maßgeschneidert auf Airbnb. Ein seltsames Paradoxon: Einerseits moniert er die Überregulierung, andererseits fordert er strengere Grenzen. Trotzdem, jenseits aller Zwischentöne – beide wollen vor allem eines: Mehr Wohnraum für alle, weniger Anreize für Eigentums- oder Mietmissbrauch. Neubau, so Warnecke zum Schluss, bleibt die einzige langfristige Lösung, doch kurzfristig müsse es dringend neue Regeln für Portale wie Airbnb geben.

Die Diskussion um die Regulierung von Airbnb und Co trifft einen Nerv: Städte wie Berlin oder München kämpfen bereits mit Zweckentfremdungsverboten, dennoch boomt der Markt. Inzwischen fordert auch die Europäische Union einheitliche Regelungen, etwa zur besseren Registrierung der Vermieter, weil Tourist*innen ganze Stadtviertel verändern und Mieten in die Höhe treiben. Neu in der Debatte ist, dass auch konservative Eigentümervertreter eine Verschärfung befürworten, um das Ausufern von Kurzzeitvermietungen zu verhindern, während parallel aus anderen Städten wie Amsterdam oder Paris Beispiele schärferer Kontrolle herangezogen werden. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass viele Anbieter Schlupflöcher im deutschen Mietrecht nutzen, um durch Kurzzeitvermietung weit mehr Rendite zu erwirtschaften als durch klassische Vermietung – ein Trend, den beide Verbände stoppen wollen. Die Bundespolitik steht nun unter Druck, EU-Richtlinien zügig umzusetzen und Kommunen mehr Befugnisse zu geben, während die Wohnungsbau-Debatte weiterhin ungelöst im Raum schwebt.

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