Der Streit um die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kocht erneut hoch. Matthias Miersch, SPD-Fraktionschef, pocht darauf, dass Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin nachvollziehen können, in welchen Produkten Gentechnik steckt – und dass Landwirte, die auf Gentechnikfreiheit setzen, darauf vertrauen können. Rahmen: EU-Verhandler haben sich kürzlich darauf verständigt, die Kennzeichnungspflicht deutlich zu lockern; nun liegt der Ball beim EU-Parlament und den Mitgliedsstaaten. Noch ist nichts entschieden, aber das Thema löst schon jetzt heftige Debatten aus. Gerade Umweltverbände und ein Teil der Lebensmittelbranche warnen vor einem Vertrauensverlust. Weltweit wird Gentechnik in der Landwirtschaft bereits breit eingesetzt, doch die Kennzeichnung ist zum Symbol für Transparenz und Verbrauchersouveränität geworden. Der Druck aus Wirtschaft und Forschung, zumindest für sogenannte neue genomische Verfahren (NGT), die Kennzeichnungspflichten zu reduzieren, ist jedoch hoch. Verbraucherzentralen und NGOs kontern: Die Akzeptanz für Gentechnik in der Ernährung ist nach wie vor niedrig – gerade in Deutschland. Und selbst Brüssel scheint sich uneinig, wie weit Transparenz gehen muss.