SPD pocht auf Beibehaltung der Gentechnik-Kennzeichnung

Matthias Miersch von der SPD gibt sich kämpferisch: Die geplante Lockerung der EU-Kennzeichnungspflicht für Gentechnik stößt bei ihm auf deutlichen Widerspruch.

heute 10:09 Uhr | 19 mal gelesen

Es ist ein Thema, bei dem der Puls schnell höher schlägt – nicht nur bei Matthias Miersch, sondern auch bei manchen Verbraucherinnen und Landwirten. In einem Interview mit RTL und ntv betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende, es sei wichtig, dass die Menschen weiterhin sehen können, was in ihren Lebensmitteln steckt und wie diese erzeugt wurden – Stichwort Gentechnik. Gerade für jene in der Landwirtschaft, die bewusst auf Gentechnik verzichten, ist Transparenz nicht irgendein nettes Extra, sondern zentraler Bestandteil ihres Wirtschaftens. Miersch sagt dazu sinngemäß: Ich hoffe, dass in Brüssel noch Vernunft einkehrt und Kennzeichnungspflichten nicht aufgeweicht, sondern erhalten bleiben. Was ihn besonders stört: Laut ihm hat der Europäische Gerichtshof vor längerer Zeit klare Leitlinien gesetzt, und nun scheine Brüssel drauf und dran, diese Urteile durch Hintertüren auszuhebeln. Vielleicht steckt dahinter mehr Pragmatismus als Vernunft – oder auch ein bisschen Resignation gegenüber wirtschaftlichen Interessen?

Der Streit um die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Bestandteilen kocht erneut hoch. Matthias Miersch, SPD-Fraktionschef, pocht darauf, dass Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin nachvollziehen können, in welchen Produkten Gentechnik steckt – und dass Landwirte, die auf Gentechnikfreiheit setzen, darauf vertrauen können. Rahmen: EU-Verhandler haben sich kürzlich darauf verständigt, die Kennzeichnungspflicht deutlich zu lockern; nun liegt der Ball beim EU-Parlament und den Mitgliedsstaaten. Noch ist nichts entschieden, aber das Thema löst schon jetzt heftige Debatten aus. Gerade Umweltverbände und ein Teil der Lebensmittelbranche warnen vor einem Vertrauensverlust. Weltweit wird Gentechnik in der Landwirtschaft bereits breit eingesetzt, doch die Kennzeichnung ist zum Symbol für Transparenz und Verbrauchersouveränität geworden. Der Druck aus Wirtschaft und Forschung, zumindest für sogenannte neue genomische Verfahren (NGT), die Kennzeichnungspflichten zu reduzieren, ist jedoch hoch. Verbraucherzentralen und NGOs kontern: Die Akzeptanz für Gentechnik in der Ernährung ist nach wie vor niedrig – gerade in Deutschland. Und selbst Brüssel scheint sich uneinig, wie weit Transparenz gehen muss.

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