Steigende Nominallöhne im 2. Quartal 2025 in Deutschland

Im zweiten Quartal 2025 erhöhten sich die Nominallöhne in Deutschland im Jahresvergleich um 4,1 Prozent.

29.08.25 08:53 Uhr | 3 mal gelesen

Laut Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) vom Freitag stiegen im selben Zeitraum die Verbraucherpreise um 2,1 Prozent. Dies führte dazu, dass die Reallöhne im 2. Quartal 2025 um 1,9 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals lagen, was den Aufwärtstrend bei den Reallöhnen weiter fortschreibt. Besonders hohe Lohnanstiege zeigten sich bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+7,6 %), freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+7,6 %) sowie sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+5,5 %). Im Gegensatz dazu zeigten die Bereiche Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung jeweils moderate Steigerungen von 2,7 Prozent und Verkehr und Lagerei legten lediglich um 1,7 Prozent zu. Bemerkenswert ist, dass in der Energieversorgung die Nominallöhne sogar um 0,2 Prozent sanken. Unterteilt man die Vollzeitbeschäftigten in Verdienstklassen, erzielte das Fünftel mit den niedrigsten Einkommen (1. Quintil) einen kräftigen Zuwachs von 6,5 Prozent. Insgesamt stiegen die Einkünfte der Vollzeitkräfte um 4,3 Prozent, während das einkommensstärkste Fünftel (5. Quintil) mit 2,5 Prozent hinter dem gesamtwirtschaftlichen Schnitt blieb. Auszubildende profitierten von einem Anstieg der Nominallöhne um 5,5 Prozent, während geringfügig Beschäftigte lediglich einen minimalen Anstieg von 0,6 Prozent verzeichneten.

Die Entwicklung der Nominallöhne in Deutschland im zweiten Quartal 2025 zeigt erneut einen stärkeren Zuwachs der Löhne gegenüber der Inflation, wovon insbesondere Beschäftigte mit niedrigeren Einkommen profitieren. Der anhaltende Trend steigender Reallöhne stärkt die Kaufkraft vieler Arbeitnehmer, während Branchen wie die Energieversorgung weiterhin wirtschaftliche Herausforderungen erleben. Im bundesweiten Vergleich setzt sich die Tendenz fort, dass insbesondere untere Einkommensgruppen und Auszubildende überdurchschnittlich vom Lohnzuwachs profitieren, was arbeitsmarktpolitische Diskussionen zu Mindestlohn und Lohnspreizung weiter befeuert.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem aktuellen Artikel der Süddeutschen Zeitung herrscht in vielen tarifgebundenen Branchen weiterhin eine Tendenz zu deutlichen Lohnsteigerungen, während in Niedriglohnsektoren der Druck auf höhere Löhne durch Inflation und Personalmangel zunimmt. Dabei profitieren vor allem Beschäftigte im öffentlichen Dienst und in Schlüsselbranchen von attraktiven Tarifabschlüssen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass die hohe Inflationsrate der letzten Jahre teilweise durch kräftige Lohnzuwächse abgefedert wird, doch im Bereich der Minijobs und in Branchen mit niedriger Tarifbindung bleibt das Lohnwachstum hinter dem gesamtwirtschaftlichen Schnitt zurück. Das Auseinanderklaffen der Lohnentwicklung zwischen verschiedenen Branchen könne langfristig die soziale Spaltung verstärken. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Ein Beitrag auf Zeit Online analysiert, dass die jüngsten Lohnsteigerungen die Konsumlaune in Deutschland leicht verbessert haben, allerdings sorgen die vergleichsweise hohen Lebensmittel- und Energiepreise weiterhin für Zurückhaltung bei Ausgaben, insbesondere in Haushalten mit geringerem Einkommen. Die Autoren heben hervor, dass strukturelle Reformen am Arbeitsmarkt für eine gleichmäßigere Lohnentwicklung entscheidend seien. (Quelle: Zeit Online)

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