Steinmüller plädiert für mehr Toleranz gegenüber Elternschaft in der Politik

Nach einer Bundestagsrede mit ihrem Baby mahnt die Grünen-Abgeordnete Hanna Steinmüller eine stärkere Offenheit dafür an, dass Parlamentarierinnen und Parlamentarier auch während der Amtszeit Eltern sein können und dürfen.

27.09.25 10:23 Uhr | 285 mal gelesen

Die Grünen-Politikerin Hanna Steinmüller äußerte gegenüber der Funke-Mediengruppe Zweifel daran, dass sich die Einstellung zum Thema Elternschaft in der Politik in den letzten Jahren signifikant verbessert habe, insbesondere nachdem Bauministerin Verena Hubertz (SPD) aufgrund ihrer Schwangerschaft Anfeindungen in sozialen Netzwerken erdulden musste. Steinmüller betonte die Notwendigkeit, Normalität darin zu schaffen, dass auch Politikerinnen und Politiker Familien haben, die im beruflichen Alltag sichtbar sind, statt sie im Hintergrund zu halten. In der vergangenen Sitzungswoche hielt Steinmüller – als erste Abgeordnete überhaupt – eine Rede im Plenum des Bundestags mit ihrem Baby in der Trage. Dies habe ungeplant stattgefunden, da ihr Kind schlief und sie es nicht aufwecken wollte. Ihr Auftritt stieß bei Kolleg*innen weitgehend auf positive Reaktionen und sorgte für Rückmeldungen, insbesondere von Frauen, die sich ebenfalls mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf konfrontiert sehen und sich durch die Sichtbarkeit des Themas ermutigt fühlten.

Das Thema Vereinbarkeit von Elternschaft und politischem Engagement stößt in Deutschland weiterhin auf gesellschaftliche Debatten, wie die aktuellen Fälle von Hanna Steinmüller und Verena Hubertz zeigen. Nach wie vor sehen sich Politikerinnen, die während ihrer Amtszeit Mütter werden, mit teils ablehnenden Reaktionen konfrontiert – insbesondere in sozialen Medien. Gleichzeitig gibt es eine wachsende Diskussion über familienfreundlichere Strukturen im Bundestag, etwa flexiblere Sitzungszeiten oder die Möglichkeit, Kinder in den Plenarsaal mitzubringen, um die politische Teilhabe von Eltern zu erleichtern. Steinmüllers Aktion hat eine breite Resonanz ausgelöst und zeigt, dass sich mehr Abgeordnete eine offenere Kultur wünschen. In anderen europäischen Ländern, zum Beispiel in Finnland oder Spanien, ist es bereits gängiger, dass Abgeordnete ihre Kinder mit zum Arbeitsplatz bringen. Auch fordern Organisationen wie der Deutsche Frauenrat oder das Netzwerk „Familien in der Politik“ immer wieder konkrete Verbesserungen wie kinderfreundliche Infrastruktur und verbesserte Rahmenbedingungen, damit junge Familien besser vertreten sind. Die Debatte trägt dazu bei, die Akzeptanz von Elternschaft in politischen Berufen langsam, aber stetig zu steigern.

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