Nachdenklich schob Bundeskanzler Friedrich Merz am Dienstag in Halle den Ball zurück an die Verantwortlichen der Deutschen Bahn. „Das ist aktuell erstmal Sache der Bahn selbst“, so sein Kommentar am Rande seines Sachsen-Anhalt-Besuchs. Zwar schob Merz hinterher, dass er den Verkehrsminister 'gegebenenfalls mal' involvieren möchte – aber momentan, da liege sein Fokus woanders. Halle selbst hat die Bewerbung, flankiert von Partnern, feierlich angekündigt. Noch sind Namen rar, Gerüchte schwirren: Am Mittwoch lüftet sich der Schleier, wahrscheinlich auch mit politischer Prominenz aus Erfurt. Wer letztlich am Bahntisch sitzen wird? Das bleibt vorerst offen – so wie vieles in dieser Geschichte.
Während Halle ambitioniert auf den Zuschlag für den Bahn-Hauptsitz schielt, findet sich das Thema – zumindest auf der To-Do-Liste von Kanzler Merz – noch nicht weit oben. Dahinter steckt mehr als Standortkampf: Die Diskussion deutet grundsätzliche Fragen an, etwa wie die Bahn sich künftig regionaler aufstellt, welche Rolle ostdeutsche Städte spielen könnten und was das für Arbeitsplätze und Infrastruktur bedeutet. Bundespolitisch bleibt es zunächst leise, doch mit der bevorstehenden Vorstellung der Pläne – übrigens mit Unterstützung aus Erfurt – rückt das Thema zusehends in die Schlagzeilen.