Studie: Stilllegung von Gasnetzen lässt Netzentgelte explodieren – Flüssiggas als Ausweg?

Das Fraunhofer-Institut IFAM legt eine brisante Prognose auf den Tisch: Wer am Erdgasnetz hängt, könnte bis 2045 das Zehnfache an Netzentgelten zahlen. Flüssiggas kommt nun verstärkt als Alternative ins Spiel – nicht nur aus Kostengründen, sondern auch wegen seiner Flexibilität und Unabhängigkeit.

10.12.25 14:23 Uhr | 15 mal gelesen

Wenn ich mir die aktuellen Zahlen der Fraunhofer-Studie anschaue, kringelt mir schon ein bisschen der Magen. Es geht um eine Zehnfachung der Netzentgelte für Haushalte, die bis 2045 weiter am Erdgas hängen – bis zu 4.300 Euro Mehrbelastung für einen Drei-Personen-Haushalt jährlich. Das sagt zumindest das Rechenmodell. Kein Wunder, dass Jobst Dietrich Diercks vom Deutschen Verband Flüssiggas die Werbetrommel für den Quasi-Gegenentwurf rührt: Flüssiggas. Jetzt mag man denken, das klingt wie eine Werbeveranstaltung für Gastanks im Vorgarten – und ganz ehrlich: Ein bisschen ist es das vielleicht auch. Trotzdem, einige Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Erstens: Flüssiggas braucht keinen Anschluss an ein riesiges Pipeline-Netz, sondern lagert schlicht im Tank, wahlweise im Garten oder gleich neben der Garage. Zweitens: Der Umbau von Erdgas- auf Flüssiggastechnik geht in vielen Fällen schnell – bei einigen modernen Heizungen reicht ein Software-Update und der Rest ist innerhalb eines Tages erledigt. Drittens – und das ist für viele entscheidend – die Kosten bleiben überschaubar, wenn man es geschickt anstellt. Ein Tank zur Miete zum Beispiel ist ab 120 Euro im Jahr zu haben. Und auch der Kauf ist gegenüber anderen Heizalternativen nicht abenteuerlich teuer. Flüssiggas überzeugt dazu noch technisch wie ökologisch: Es entsteht weniger CO2 als bei Erdgas, es gibt es auch „in grün“ als biogene Variante, und Einsatzmöglichkeiten gibt es reichlich. Es bleibt bei all dem immer so ein Restzweifel: Wie unabhängig bleibt man wirklich, wenn sich Preise ändern, wie sieht es mittelfristig mit CO2-Bilanzen und politischen Vorgaben aus? Aber vielleicht ist Unabhängigkeit eben heute schon etwas wert.

Die Studie des Fraunhofer IFAM sorgt für Aufsehen, da sie drastische Preiserhöhungen für Erdgaskunden infolge der schrittweisen Abschaltung des Erdgasnetzes aufzeigt. Laut der Untersuchung könnten die Netzentgelte in den nächsten zwei Jahrzehnten auf das Zehnfache anwachsen, was Haushalte zu teuren Alternativen zwingt und Diskussionen um bezahlbare und sichere Wärmeversorgung in Deutschland anheizt. Flüssiggas wird vom Verband als pragmatische Zwischenlösung dargestellt, auch aufgrund der relativ simplen Umrüstungsmöglichkeiten und seines emissionsärmeren Profils – wobei hier, wie aktuelle Medienberichte betonen, die Einordnung komplex bleibt: Klimavorteile und Preisentwicklungen sind nicht ganz eindeutig und hängen unter anderem von politischen Rahmenbedingungen und globalen Energiemärkten ab. Laut FAZ bleibt die Debatte hitzig, weil Kommunen nun ein Tempo bei der Wärmewende vorlegen müssen und Bürger zunehmend um Kosten und Versorgungssicherheit bangen (https://www.faz.net). Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute über vermehrte Unsicherheit in der Bevölkerung angesichts möglicher Engpässe und unklarer Förderprogramme, während das Thema modularer Heizlösungen an Bedeutung gewinnt (https://www.sueddeutsche.de). Zeit Online analysiert zuletzt die politischen und wirtschaftlichen Wechselwirkungen bei der Abkehr von konventionellem Gas und das Ringen um faire Lösungen, die sowohl Klima als auch Verbraucherinteressen in Einklang bringen wollen (https://www.zeit.de).

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