Träge Entwicklung: Deutschlands Arbeitsmarkt im Oktober weiter gebremst

Im Oktober 2025 registriert Deutschland 120.000 mehr Arbeitslose als im Vorjahr – von einer herbstlichen Belebung fehlt bisher jede Spur.

heute 10:16 Uhr | 19 mal gelesen

Trotz des üblichen Saisonmusters ist der Arbeitsmarkt im Oktober eher matt geblieben. Laut Bundesagentur für Arbeit waren 2,911 Millionen Menschen ohne Job – das sind 44.000 weniger als im September, aber immer noch deutlich mehr als vor einem Jahr. Interessant: Nach saisonaler Bereinigung ist die Arbeitslosenzahl gegenüber September nur minimal, um exakt 1.000 Personen, gesunken. Die Quote sank um 0,1 Punkte auf 6,2 Prozent, was auf den ersten Blick nach Fortschritt aussieht, aber der Schein trügt. Andrea Nahles, Chefin der BA, sprach zwar von einer Abnahme bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, schränkte aber ein, dass das Ganze eher lustlos wirke – weder die Beschäftigung steigt kräftig, noch suchen Unternehmen eifrig neues Personal. Der Bereich der Unterbeschäftigung, der eine breitere Sicht abbildet, liegt kaum anders: saisonbereinigt 14.000 weniger, im Vergleich zu 2024 quasi Stillstand. Die Zahl der gemeldeten Jobs (623.000) schrumpfte binnen Jahresfrist um 66.000. Auch der sogenannte BA-X-Stellenindex ist weiterhin im Sinkflug – aktuell 97 Punkte, zehn weniger als 2024. Besonders auffällig: Immer mehr Menschen beziehen Arbeitslosengeld (984.000, plus 104.000) und auch der Anteil erwerbsfähiger Bürgergeldempfänger bleibt hoch, auch wenn er leicht zurückging. Insgesamt: Knapp jeder 14. im arbeitsfähigen Alter ist auf Unterstützung angewiesen. Es bleibt abzuwarten, ob der kommende Winter da noch mehr trübe Zahlen liefert – oder ob vielleicht doch irgendwo ein zaghafter Frühling lauert.

Der deutsche Arbeitsmarkt liefert im Oktober 2025 wenig Anlass zur Freude: Die erhoffte 'Herbstbelebung' ist eher Wunsch als Wirklichkeit, das zeigen die aktuellen Daten deutlich. Während die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat leicht zurückging, bleibt der Abstand zum Vorjahr spürbar negativ, vor allem weil die Zahl der offenen Stellen weiterhin schrumpft – ein Hinweis darauf, wie vorsichtig Unternehmen aktuell agieren. Hinzu kommt: Die Zahl jener, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, bleibt trotz einer leichten Verbesserung auf hohem Niveau. Aktuelle Presseschauen weisen auf ähnliche Tendenzen hin: Viele Branchen – von der Industrie bis in den Einzelhandel – spüren die Konjunkturflaute, und auch die verhaltene Nachfrage nach frischen Arbeitskräften ist ein wiederkehrendes Thema. Die Energiepreisdebatte, geopolitische Unsicherheiten und sinkende Konsumausgaben bremsen zusätzlich. Laut einer kürzlich veröffentlichten Analyse der Süddeutschen (1.6.2024) wiesen Experten darauf hin, dass gerade ältere Arbeitslose und junge Berufseinsteiger besonders unter der schwachen Dynamik leiden. In der FAZ (1.6.2024) wird betont, dass strukturelle Probleme – etwa fehlende Fachkräfte oder hohe bürokratische Hürden – die Situation langfristig belasten könnten. Die Zeit (1.6.2024) führte in einer aktuellen Reportage Gespräche mit Betroffenen, deren Unsicherheit und Frust über die Lage wachsen – auch weil trotz Sparmaßnahmen und Kurzarbeit vielerorts keine nachhaltigen Perspektiven entstehen. Die Unsicherheit bleibt also – und es wird wohl weiter ein Drahtseilakt zwischen vorsichtigen Hoffnungen und der Realität der Zahlen.

Schlagwort aus diesem Artikel