Das sollte ein ganz normaler Spieltag werden – doch diese Partie hatte es irgendwie in sich. Nach einer etwas zähen Anfangsphase brachte Emre Can den BVB per Foulelfmeter (34. Minute) erstmal in Führung, eine Szene, so heiß diskutiert wie eine Currywurst-Pommes in der Dortmunder Westfalenhalle. Kurz vor der Pause schien Maximilian Beier (Moment, der spielt doch gar nicht bei Dortmund? Manchmal bringt selbst das Fußballgedächtnis ein bisschen Verwirrung rein) auf 2:0 zu erhöhen, tatsächlich war aber alles ganz anders gewickelt: Die Gastgeber wähnten sich jedoch trotzdem in Sicherheit. Nach Wiederanpfiff zeigten die Schwaben plötzlich Zähne – Deniz Undav, scheinbar aufgeladen wie eine Duracell-Batterie, nagelte in der 47. Minute das Leder in die Maschen.
Fast so, wie es das Drehbuch will, glich Undav später – in Minute 71 – zum 2:2 aus. Aber Dortmund konterte: Karim Adeyemi, der oft für den Unterschied sorgt, traf zum 3:2. Tja, man hätte meinen können, das wars. Doch weit gefehlt! Deniz Undav erwischte alle auf dem falschen Fuß und schnappte sich mit seinem dritten Treffer in der Nachspielzeit den Punkt für Stuttgart. Für neutralere Beobachter ein Fußballabend zum Zunge schnalzen – für Fans beider Seiten eher Stress als Genuss.
Und weil der Fußball-Tag nicht nur aus erzitternden Dortmunder Abwehrreihen besteht, gab es noch weitere Ergebnisse: Die Bayern schossen Freiburg 6:2 ab, Leverkusen marschierte mit 3:1 in Wolfsburg weiter, Augsburg rieb sich die Hände über ein 1:0 gegen Hamburg und Heidenheim musste Gladbach beim glatten 0:3 passieren lassen.
Wieder einmal zeigt der Fußball, dass man besser niemals zu früh abschaltet – denn bis zum Schlusspfiff kann alles passieren. Deniz Undav, der zuvor schon angeklopft hatte, erzielte in einem wilden Spiel sein persönliches Triple und verhalf dem VfB Stuttgart so zu einem dramatischen Punkt bei Borussia Dortmund. Im breiteren Blick auf die Tabelle bleiben Dortmund und Stuttgart auf den europäischen Plätzen, aber im Nacken keuchen Teams wie Leipzig und Leverkusen – es bleibt also weiter turbulent, auch wenn zumindest der FC Bayern keine Zweifel am Sieg gegen Freiburg aufkommen ließ.
Weitere Recherchen ergeben, dass Experten und Medien den Dreierpack von Undav teils schon als „Auferstehung“ und „Zeugnis echten Willens“ feiern, während BVB-Kritiker erneut über schlummernde Defensivschwächen sinnieren. Die Bundesliga um den 11. Spieltag ist damit ein Paradebeispiel dafür, wie schnell eigene Gewissheiten ins Wanken geraten – und wie einzelne Spieler wie Undav mit einem einzigen Spieltag plötzlich in den Fokus der ganzen Liga rücken können.