Eigentlich hätte das Wochenende in Warendorf auch unter dem Motto „Wenn Retter zu Rivalen werden“ stehen können – immerhin kamen über 250 Athletinnen und Athleten aus elf verschiedenen Nationen zusammen, um in der Disziplin Rettungsschwimmen alles zu geben. Eine Szene ist mir besonders im Kopf geblieben: Als Leo Ilias Baumann wie besessen durch das Wasser pflügt und mit 1:01,71 Minuten einen neuen deutschen Altersklassenrekord aufstellt, scheint für einen Moment alles möglich. Doch das Edelmetall entschwindet ihm – einmal mehr sind Australien und Neuseeland einen Hauch schneller. Überhaupt haben die beiden Top-Teams dieser Szene ihren Stempel aufgedrückt.
In den Staffeln sah es ähnlich aus: Neuseeland und Australien liegen stets vorne, Deutschland, Spanien und Co. kämpfen um den Anschluss. Was dabei manchmal zu kurz kommt: Wie unfassbar knapp und dramatisch selbst Platz drei sein kann – etwa wenn die Deutschen den spanischen Konkurrenten auf den letzten Zentimetern überholen und Bronze holen (0,06 Sekunden, Wahnsinn!).
Nach der Mittagspause ging’s direkt mit neuen Rekordjagden weiter. Besonders das Niveau beim Super Lifesaver am Ende des Tages war beeindruckend. Da ist nicht nur Ausdauer gefragt, sondern auch Köpfchen – taktisch kluge Wechsel, Körpereinsatz, eiserne Nerven. Überraschend holt Carlos Coronado Tejeda (Spanien) Gold bei den Männern; bei den Frauen schwimmt Chelsea Jones (Australien) scheinbar mühelos vorneweg. Und dann wieder Leo Ilias Baumann: Noch ein Rekord, diesmal 2:08,57 – es läuft für den jungen Saarländer.
Im Mehrkampf gibt es für die „Kiwis“ kein Halten mehr: Zoe Crawford und Fergus Eadie dominieren die Konkurrenz. Für Deutschland reicht es immerhin für vordere Plätze (Johanna Seilner Platz 8, Baumann Platz 6). Unter den Landesverbänden beweist einmal mehr Sachsen-Anhalt, dass dort offenbar besonders viele Wasser-Asse trainieren.
Der Deutschlandpokal ist übrigens mehr als nur Wettkampf – es ist auch ein Schaulaufen für den Rettungssport selbst. Was viele nicht wissen: Hinter den beeindruckenden Leistungen steckt ein einfacher Gedanke – im Ernstfall Leben retten können. Und vielleicht, wer weiß, sehen wir ja einige dieser Sportler 2032 bei Olympia in Brisbane.
Neuseeland hat beim diesjährigen, 31. Internationalen Deutschlandpokal im Rettungsschwimmen erstmals überhaupt den Gesamtsieg geholt und ließ damit erstmals den langjährigen Sieger Australien hinter sich. Deutschland kämpfte beherzt, blieb aber gegen das hohe Niveau der beiden südlichen Spitzenteams letztlich auf Platz drei – ein respektables Resultat. Interessant am Rande: Mit etwa 260 Athleten aus elf Ländern und neuen nationalen sowie Altersklassenrekorden war das Teilnehmerfeld so breit und niveauvoll wie selten zuvor – und der Rettungssport selbst kann sich Hoffnung machen, in wenigen Jahren olympisch zu werden.
Weitere Recherchen zeigen, dass das internationale Gewässerrettungsgeschehen aktuell von großer Dynamik geprägt ist. Laut Süddeutscher Zeitung haben viele Bademeisterstellen in deutschen Schwimmbädern offene Stellen, und die Nachfrage nach qualifiziertem Rettungspersonal steigt kontinuierlich – insbesondere seit den aktuellen Hitzewellen und erhöhtem Badebetrieb (Quelle: [Süddeutsche Zeitung](https://www.sueddeutsche.de)). Zudem gibt es laut taz eine neue Debatte um die Schwimmfähigkeit von Kindern, weil immer mehr Jugendliche in Deutschland nicht richtig schwimmen lernen und die DLRG zunehmend Schwimmkurse und Präventionsarbeit ausbauen möchte (Quelle: [taz](https://taz.de)). Und ganz aktuell diskutiert Deutschland.de, wie der Sport als gesellschaftlicher Brückenbauer mehr Anerkennung bekommen kann, der Rettungssport spielt dabei eine Rolle, weil er neben körperlicher Fitness auch Teamgeist und Lebensrettungskompetenz vermittelt (Quelle: [Deutschland.de](https://www.deutschland.de)).