Unternehmen verschärfen Umgang mit auffälligen Krankmeldungen

Immer mehr Firmen gehen gezielter gegen hohe Fehlzeiten an – insbesondere bei Verdachtsfällen wie Montags- und Freitagskrankmeldungen.

18.12.25 16:43 Uhr | 25 mal gelesen

Einer Befragung durch das Magazin 'Focus' zufolge wächst der Druck von Arbeitgebern auf Beschäftigte, die sich besonders oft am Rand der Arbeitswoche krankmelden. Das scheint quer durch viele Branchen zu gelten, egal ob Auto-, Chemieindustrie oder mittelständischer Maschinenbau. BMW und BASF etwa schauen inzwischen genauer hin, wenn Mitarbeitende auffällig oft zum Wochenende ausfallen. Doch auch traditionsreiche Familienunternehmen – Beispiel Trumpf – setzen verstärkt auf direkte Gespräche. Chefin Nicola Leibinger-Kammüller bestätigt, dass es mehrere Gesprächsrunden geben könne, wenn jemand sich montags oder freitags regelmäßig krank meldet. Und: Die Chefin spricht Klartext. Wer die Arbeit auf dem Rücken anderer austrägt, riskiert laut ihr das Kollektiv – und die Zukunftsfähigkeit der Firma. Das Land sei nicht mehr so konkurrenzfähig wie einst, weshalb Ausfalltage knapper bemessen sein müssten. Gleichzeitig fordert Bertram Brossardt, Spitzenmann beim Bayerischen Unternehmensverband, ein radikales Umdenken: Elektronische Krankmeldungen abschaffen, einen Karenztag für Lohnfortzahlung einführen und so die Kosten für Unternehmen senken. Sein Vorschlag: Erst ab dem zweiten Fehltag soll der Lohn weitergezahlt werden, anders wie bisher. Die Krankheitquote in Deutschland sei schlichtweg zu hoch und belaste den Standort massiv.

Immer mehr Arbeitgeber greifen zu strengeren Maßnahmen gegen Mitarbeitende, die auffällig häufig am Wochenanfang oder -ende krankgemeldet sind. Angestoßen durch wachsende Krankheitsquoten in den letzten Jahren (2023 betrug die durchschnittliche Krankenstandsquote laut DAK 5,5 %, ein historischer Höchstwert), prüfen Unternehmen wie BMW, BASF oder Trumpf jetzt genauer, ob sich dahinter bewusste Muster verbergen könnten. Neben verpflichtenden Personalgesprächen werden politische Forderungen nach einer Verschärfung der Lohnfortzahlung laut, etwa das Einführen eines Karenztages und die Abschaffung der digitalen Krankmeldung. Laut aktuellen Medienberichten (z.B. SZ und Spiegel) betrachten viele Arbeitgeber die massiv gestiegenen Fehlzeiten nicht nur als ökonomische Belastung, sondern auch als Symptom für gesellschaftliche und strukturelle Probleme – etwa Arbeitsverdichtung, Mental-Health-Krisen oder eine veränderte Einstellung zur Arbeit. Es wird intensiv darüber diskutiert, wie ein sinnvoller Umgang zwischen Fürsorgepflicht und betrieblichem Eigeninteresse ausgestaltet werden kann.

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