Eigentlich hätte wohl niemand erwartet, dass ausgerechnet jetzt ein Hauch von Optimismus durch die Reihen der Onlinehändler weht. Christoph Wenk-Fischer, Chef des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland, sprach in Richtung Rheinische Post von einem zarten, einstelligen Wachstumsfunken, der inmitten eher düsterer Stationärhandelsprognosen glimmt. Man könnte glatt sagen: Der Onlinebereich denkt sich seinen Teil und geht eigene Wege, zumindest was Erwartungen und Ausblick angeht.
Interessant bleibt, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) auf diesen Kurs reagiert, denn genau heute sollen dort die eigenen Prognosen zum Weihnachtsgeschäft auf den Tisch kommen. Was aber steckt hinter dem zarten Optimismus? Wenk-Fischer bringt es ungewohnt pointiert auf den Punkt: Der Händler macht das Rennen, der die suchende Kundschaft inspiriert und überrascht. Wo man früher die Schaufenster abklapperte, verschafft man sich heute auf Instagram, kuratierten Marktplätzen oder sogar in personalisierten Katalogen die nötigen Geschenkideen – die Einkaufswelt feiert einen Sehnsuchts- und Inspirationswandel. Klingt erstmal ganz schön nach Algorithmus, aber offenbar bleibt der Mensch ergebnisoffen.
Der deutsche Onlinehandel setzt in der diesjährigen Vorweihnachtszeit auf ein moderates Wachstum und grenzt sich damit bewusst von den eher düsteren Prognosen des stationären Einzelhandels ab. Besonders in der schwierigen Suche nach originellen Geschenken punkten Anbieter, die mit Kreativität und digitaler Ansprache inspirieren – sei es über soziale Medien, personalisierte Marktplätze oder maßgeschneiderte Kataloge. Neuere Branchenberichte betonen außerdem, dass viele Konsumenten weiterhin vermehrt online kaufen möchten, teils getrieben durch Bequemlichkeit und Sorgen um hohe Ladenpreise; zugleich wächst aber auch die Erwartung an schnelle Lieferzeiten und flexible Services, während sich kleinere Onlinehändler gegen dominante Plattformen wie Amazon zu behaupten versuchen. Darüber hinaus waren laut aktuellen Medieninformationen Themen wie Nachhaltigkeit und regionale Anbieter im Vorfeld stark nachgefragt, was auch im Weihnachtsgeschäft das Kundenverhalten mitbestimmt. Händler reagieren darauf u.a. mit erweiterten Rückgabefristen und besonderen Angeboten zur Versandnachhaltigkeit.