„Verschollen“ am 12. November in der ARD: Wenn Klimaschutz nur auf dem Papier grün ist

Axel Milberg als verzweifelter Vater im Dschungel Brasiliens: Ein Thriller und eine Doku decken auf, was hinter den angeblich 'grünen' Aufforstungsprojekten wirklich steckt.

heute 18:24 Uhr | 16 mal gelesen

Kaum etwas klingt verlockender als internationale Klimaschutzprojekte – Milliarden fließen in den brasilianischen Cerrado, Bäume werden in riesigen Monokulturen gepflanzt. Auf dem Papier. Die Realität? Eine andere Geschichte. Der Politthriller „Verschollen“ (Regie: Daniel Harrich), der am 12. November im Ersten läuft, packt ein heikles Thema an: Wie nachhaltige Klimaprogramme zur Farce verkommen. Erzählt wird die schmerzreiche Spurensuche von Klemens Stadler (Axel Milberg), der seinen Sohn im Dschungel sucht und in ein Geflecht aus Greenwashing, Profitgier und Entrechtung der lokalen Bevölkerung gerät. Was als vorbildliches Aufforstungsprojekt verkauft wird, entpuppt sich als hochprofitables Geschäft auf Kosten von Umwelt und Menschen. Die anschließende Doku „Verschollen - Die Doku. Schmutzige Geschäfte mit dem Klimaschutz“ wirft den investigativen Blick hinter die Kulissen – und zeigt, wie wenig viele dieser internationalen Programme mit echter Nachhaltigkeit zu tun haben. Mutig, unbequem und, ehrlich gesagt, ziemlich notwendig.

Sowohl im Thriller „Verschollen” als auch in der begleitenden Dokumentation erleben die Zuschauer, dass klimapolitische Bemühungen oft allzu trügerisch sind: Großangelegte Baumpflanzungen in Brasilien, die eigentlich die Atmosphäre retten wollen, bringen verheerende Folgen für indigene Gemeinschaften und die Natur selbst mit sich – darunter Wasserknappheit, Artenverlust und sozialer Unfrieden. Recherchen von Daniel Harrich zeigen, dass finanzkräftige Firmen mit Klimaschutzzertifikaten handeln und dabei schmutzige Geschäfte machen, anstatt echten Wandel zu fördern. Die Filme erscheinen pünktlich zur Weltklimakonferenz COP30 in Belém, wo sich erneut entscheiden wird, ob Nachhaltigkeit wirklich neue Maßstäbe bekommt oder weiter nur eine hübsche Hülle bleibt. In aktuellen Berichten etlicher Medien wird der Skandal um Greenwashing bei Klima-Aufforstung zunehmend diskutiert, das Thema ist hochbrisant: Laut FAZ, Spiegel und Zeit nimmt die Kritik an sogenannten Klimainvestment-Offensiven in Brasilien zu – nicht nur, weil sie selten wie versprochen funktionieren, sondern auch wegen der sozialen Spannungen, die sie hervorrufen.

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