Was auf den ersten Blick wie eine nüchterne Marktbewegung anmutet, offenbart bei genauerem Hinsehen eine Wandlung, die schon fast epochal wirkt: In der aktuellen European Insurance Study der Beratung zeb wurde der Schrumpfkurs europäischer Versicherer von 2019 bis 2024 seziert. Das Zahlenwerk spricht eine klarere Sprache als mancher Branchenkommentar: Um satte 160 Anbieter weniger zählt Europa innerhalb von fünf Jahren – allen voran im Lebensversicherungsbereich mit über 10 Prozent Rückgang. Das Wachstum? Eher schleppend, mit gerade einmal 2,5 Prozent jährlich bei Life-Produkten – flankiert von immerhin 5,6 Prozent im Non-Life-Segment. Seltsam eigentlich, denn während Märkte wie Dänemark und Tschechien beim Aderlass beeindrucken, blieben Giganten wie Deutschland und Frankreich vergleichsweise stabil.
Es sind allerdings nicht nur klassische Krisenalkoholiker wie Sparzwang oder lahmende Märkte, die ein Umdenken erzwingen: Auch eine alternde Bevölkerung, steigende IT-Ausgaben (man glaubt es kaum – rund 6 Milliarden Euro allein in Deutschland) sowie der wachsende Wust an Regeln (seit 2019 von 12 auf 70 angewachsen!) bringen besonders kleine und mittlere Häuser ins Rotieren. Dabei klingt die Theorie simpel: Fusionieren für mehr Muskeln, Nischen suchen für ein schärferes Profil oder Kooperationen schmieden und den Rest outsourcen, wo es Sinn ergibt. Doch die Praxis? Ist zäh, träge und voller Fallstricke – Transaktionskosten, Integrationschaos, Konkurrenzdruck auf der einen Seite, die Aussicht auf blitzgescheiten Markterfolg in der Nische oder effiziente Partnerschaften auf der anderen.
Was bleibt? Die vielleicht unbefriedigende, aber ehrliche Erkenntnis: Wer als kleiner Versicherer heute bestehen will, braucht kluges Timing, eine scharfe strategische Brille und die Fähigkeit, sich neu zu erfinden, wenn es knirscht. Ein bisschen wie beim Jonglieren mit zu vielen Bällen – nur dass es hier um Existenzen, nicht um Applaus geht. Wer mehr wissen will, findet die Details direkt bei zeb: European Insurance Study 2025.
Die europäische Versicherungsbranche erlebt derzeit einen beschleunigten Konsolidierungsprozess, angeheizt von moderatem Wachstum, demografischem Wandel, Digitalisierung und wachsender Regulierungsdichte. Seit 2019 ist die Zahl der Anbieter europaweit um über 7 Prozent gesunken – im Lebensversicherungssektor sogar um mehr als 10 Prozent –, während das Marktwachstum in zentralen Sparten die steigenden Kosten kaum auffangen konnte. Der Wettbewerbsdruck wächst, besonders für kleine und mittlere Unternehmen, die entweder durch Fusionen, gezielte Spezialisierung oder strategische Partnerschaften überleben und wachsen können.
Ergänzende Recherche zeigt: Laut mehreren aktuellen Branchenberichten treibt vor allem der Fachkräftemangel zusammen mit hohen Investitionen in künstliche Intelligenz und IT-Modernisierung die Kosten weiter in die Höhe; zudem sind Nachhaltigkeits- und Datenschutzvorschriften eine erhebliche Belastung, wie die Süddeutsche und das Handelsblatt berichten. Dänemark, Tschechien und Skandinavien sind besonders von Konsolidierung betroffen, während Frankreich und Deutschland durch traditionell starke Versicherungsstrukturen langsamer reagieren. Die Zukunft der kleineren Versicherer hängt demnach maßgeblich von ihrer Innovationsbereitschaft, Flexibilität und ihrer Fähigkeit zur adäquaten Risikobewertung und Kundenorientierung ab.