Deutschland friert: Energiearmut erreicht breite Bevölkerung – Octopus Energy startet Hilfsfonds

In vielen deutschen Haushalten steht aus Angst vor hohen Energiekosten das Wohlgefühl zurück – jeder Fünfte sagt sogar, dass er dauerhaft friert. Eine Umfrage im Auftrag von Octopus Energy zeigt: Energiearmut ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Als Reaktion darauf startet der Versorger jetzt ein millionenschweres Hilfsprogramm für Betroffene.

heute 11:50 Uhr | 11 mal gelesen

Ehrlich gesagt: Ich hätte es nicht gedacht, dass so viele Menschen in Deutschland schon beim Heizen sparen müssen, obwohl wir in einem der reichsten Länder Europas leben. Aber eine neue, ziemlich aussagekräftige Befragung, die Octopus Energy gemeinsam mit Civey gemacht hat, zeichnet ein ziemlich bedrückendes Bild: Fast jeder zweite Bundesbürger schürt die Heizung nicht nach Wohlbefinden, sondern nach Sorge ums Konto. Und manchmal, da verzichten sie ganz auf wohlige Wärme – aus Angst vor der nächsten Rechnung. Was mich besonders getroffen hat: Zehn Prozent haben es gar nicht geschafft, ihre Heizrechnung pünktlich oder überhaupt komplett zu bezahlen. Und immerhin ein Drittel der Befragten musste – mehr im Stillen, versteht sich – an anderer Stelle langfristig sparen, nur um durch den Winter zu kommen. Interessant, aber auch bitter: Wer zur Miete wohnt, ist doppelt so oft betroffen wie Hauseigentümer. Da zeigt sich, dass das Problem eben nicht nur eine Randerscheinung ist, sondern viele Lebensbereiche berührt. Um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben: Die meisten erhoffen sich Unterstützung eher von der Politik und den Energieversorgungsunternehmen als von ihren Vermietern. Letzteres kann ich nachvollziehen – schließlich haben die wenig Einfluss auf Preise und soziale Hilfe. Die Branche aber könnte, mit gutem Willen, zumindest härtere Kanten abfedern. Genau da hakt jetzt Octopus Energy nach und hat, nach britischem Vorbild, „OctoHilfe“ gestartet – mit einer Million Euro zum Anstoß. Das Prinzip ist simpel: Wer als Kund*in nachweisen kann, dass ihn oder sie die Energiepreise in die Enge treiben, bekommt schnelle Unterstützung. Das reicht von finanzieller Soforthilfe über den Erlass von Grundgebühren bis zu Beratung rund ums Sparen. In Großbritannien, nur am Rande, haben schon über 100.000 Menschen von diesen Maßnahmen profitiert. Eine fast skurrile Randnotiz, aber vielleicht auch wieder nicht: Seit vier Jahren verschenkt Octopus Energy Zehntausende Heizdecken an Menschen mit prekärer finanzieller Situation. Dieses Jahr waren es über 5.000 – und allein die Bewerberzahl hat sich auf 60.000 gesteigert. Elektrische Heizdecken, Stromkosten von etwa vier Cent die Stunde, sind da für viele eine Art Notlösung – beschämend, wenn man ehrlich ist, aber besser als frieren. Hier zeigt sich eine Dimension des Problems, die nicht von selbst verschwindet, auch wenn die Energiekrise in vielen Medien schon abgehakt ist. Für mich bleibt: Die Energiearmut ist da, mitten unter uns. Es braucht dringend bessere Lösungen, politische wie branchenspezifische, um nicht einen noch kälteren gesellschaftlichen Wind zu riskieren.

Deutschland steckt noch immer tief in den Folgen der Energiepreiskrise: Die Angst vor unbezahlbaren Heizkosten betrifft nicht mehr nur die Ärmsten, sondern trifft quer durch die Bevölkerung. Unternehmen wie Octopus Energy versuchen nun mit gezielten Hilfen gegenzusteuern, doch Experten und Verbraucherschützer fordern anhaltend eine stärkere Rolle der Politik, besonders im Hinblick auf dauerhafte Preisentlastungen, faire Tarifmodelle und einen transparenteren Energiemarkt. Unterdessen bleibt die Nachfrage nach Unterstützungsangeboten – von finanziellen Hilfen bis zu Heizdecken – ungebrochen hoch, wie nicht nur Octopus Energy, sondern auch lokale Behördenberichte zeigen. Laut aktuellen Recherchen in taz, Spiegel und Zeit melden viele Kommunen eine deutlich gestiegene Zahl an Anträgen auf Heizkostenzuschüsse, während gleichzeitig Debatten über geplante Entlastungsmaßnahmen, das Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien und die soziale Ausrichtung zukünftiger Energiepreise weitergehen.

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