Wie das Auswärtige Amt mitteilen ließ, wird Wadephul vor Ort nicht nur Präsident Al Sharaa, sondern auch den syrischen Außenminister Al Shaibani treffen – begleitet von einer Delegation aus Bundestagsabgeordneten. Seine Worte vor der Abreise klangen fast schon beschwörend: Nach dem Ende der Assad-Ära sei für die Syrer ein neues Kapitel angebrochen. "Wir können dabei helfen, dass die Menschen sich wieder zutrauen, über ihre eigene Zukunft zu bestimmen," so Wadephul. Der Bürgerkrieg habe, so sagt er, Narben hinterlassen, die Generationen beschäftigen werden. Nach 12 Jahren Gewalt, Verlust und Angst stehe das ganze Land nun vor der Herkulesaufgabe, sich neu zu erfinden – Stolpersteine inklusive.
Wadephul betont, was eigentlich so selbstverständlich klingt und doch im Kontext Syrien so unerreichbar wirkte: Eine Regierung, die allen Menschen – egal ob Frau oder Mann, Christin, Muslim oder Kurde – Sicherheit und Würde garantiert. Nur auf so einer Basis könne Stabilität und Freiheit überhaupt entstehen. Und, das will der Minister seinen Gastgebern unmissverständlich verdeutlichen.
Deutschland will am syrischen Wiederaufbau beteiligt sein – und zwar nicht nur mit wohlmeinenden Worten. Die Sanktionen gegen Syrien sollen komplett aufgehoben werden, das versichert Wadephul, dazu kommen Minenräumung, humanitäre Hilfe und nicht zuletzt Investitionen deutscher Firmen. Die Zeit kündiger Ankündigungen sei vorbei; nun will Berlin Taten folgen lassen – zumindest ist das der Plan.
Was den in Deutschland lebenden Syrern betrifft: Über eine Million fanden hierzulande seit Ausbruch des Bürgerkriegs Schutz, eine beeindruckende Zahl, hinter der sich unzählige Schicksale verbergen – manche davon denken ernsthaft über eine Rückkehr nach. Genau dieses Band zwischen Syrien und Deutschland will Wadephul ausbauen und mit neuer Substanz füllen.
Aktuell ist Wadephul als Teil einer Nahost-Tour unterwegs und wird nach Syrien auch noch Station im Libanon und in Bahrain machen. Man darf gespannt sein, wie viel von der deutschen Agenda tatsächlich am Euphrat und Tigris auf fruchtbaren Boden fällt.
In den letzten Tagen bricht Deutschlands Außenminister Johann Wadephul auf eine symbolträchtige Reise nach Syrien auf, begleitet von Parlamentsabgeordneten und mit dem erklärten Ziel, die Beziehungen nach jahrelanger Funkstille wieder zu vertiefen. Das zentrale Thema ist der syrische Wiederaufbau nach zwölf Jahren Bürgerkrieg – Wadephul betont die Notwendigkeit einer inklusiven Regierung und bietet umfassende Unterstützung seitens Deutschlands an, von Investitionen über humanitäre Hilfe bis zur Aufhebung der Wirtschaftssanktionen. Die Reise steht zudem vor dem Hintergrund großer Migrationsbewegungen und der besonderen Rolle von Syrern in Deutschland, die teils über eine Rückkehr in ihre alte Heimat nachdenken. Im internationalen Kontext wird die Situation in Syrien weiterhin von Unsicherheiten, politischer Instabilität und anhaltenden Konflikten geprägt; Berichte von taz, Spiegel und FAZ heben hervor, dass der politische Wandel zerbrechlich bleibt, mit Herausforderungen wie mangelnder Rechtssicherheit, wirtschaftlicher Not und regionalen Einflussnahmen. Laut taz etwa verschärft die komplizierte Nachbarschaftspolitik mit der Türkei und dem Iran die Lage weiter (Quelle: taz), während die FAZ festhält, dass internationale Hilfsgelder immer stärker an Bedingungen geknüpft werden und die Rückkehrperspektiven von Flüchtlingen unsicher bleiben (Quelle: FAZ). Auf spiegel.de wird zudem berichtet, wie europäische Initiativen versuchen, Einfluss auf den Friedensprozess zu nehmen, aber mit Widerständen im syrischen Machtapparat konfrontiert werden (Quelle: Spiegel).