Mal ehrlich: Wer jetzt noch glaubt, dass jemand im Supermarkt aus Versehen ein vegetarisches Schnitzel kauft, der hat jahrelang die Diskussionen um pflanzliche Alternativen verpasst. Alois Rainer bringt das im Gespräch mit RTL und ntv auf den Punkt, auch wenn er sich natürlich diplomatisch ausdrückt. Seine Argumentation? Er will gar nicht vor dem Ergebnis der EU-Verhandlungen vorgreifen, aber „wir brauchen das nicht“ – so sein O-Ton. Man fragt sich ohnehin, ob die EU sich mit der Debatte nicht gute anderthalb Jahrzehnte zu spät einschaltet. Der Verbraucher heutzutage? Den Unterschied kennt er. Man kann fast den Geruch der echten Wurst riechen – oder eben auch nicht. Rainer, selbst kein Feind des klassischen Schnitzels („Ein echtes Schnitzel ist und bleibt von Kalb, Pute oder Schwein“), findet die Diskussion schlicht überholt. Und vom wirtschaftlichen Schaden eines plötzlichen Verbots mag man gar nicht reden: Neue Verpackungen, andere Werbestrategien, alles auf Anfang – wer bezahlt das? Unklar. Jedenfalls sorgt diese Verbotsdebatte in der Lebensmittelbranche eher für Kopfschütteln als für Begeisterung.
Alois Rainer, Bundeslandwirtschaftsminister, wendet sich entschieden gegen geplante EU-Vorschriften, die Begriffe wie Veggie-Schnitzel verbieten könnten. Die Debatte sei seiner Meinung nach längst überholt, da Verbraucher heute sehr wohl den Unterschied zwischen tierischen und pflanzlichen Produkten kennen. Ein solches Verbot würde nicht nur viele Konsumenten irritieren, sondern auch Unternehmen vor hohe Kosten stellen – etwa durch die Umstellung von Verpackungen und Marketing.
Aktuelle Recherchen zeigen, dass das Thema Lebensmittelkennzeichnung und die Akzeptanz vegetarischer Alternativen in Deutschland weiterhin polarisiert. Nicht nur von Politikern, sondern auch von Verbraucherverbänden und der Fleischindustrie wird die geplante EU-Regelung unterschiedlich bewertet. Wirtschaftliche Aspekte, Verbraucherschutz und die Rolle von Lobbyinteressen werden ebenfalls rege diskutiert.