Manchmal lässt sich die Richtung einer Entwicklung schon früh erkennen – so auch diesmal: Am Donnerstagvormittag trudelten die ersten aktuellen Inflationsdaten aus den Ländern ein, und fast flächendeckend ging es bergab. In Baden-Württemberg etwa zeigen die Statistiker einen deutlichen Sprung nach unten, von vorher 2,7 auf jetzt 2,3 Prozent. Ähnlich sieht es in Bayern und Niedersachsen aus, mit jeweils 2,2 Prozent (letzter Monat: 2,4 bzw. 2,3 Prozent). Auch Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen, das Saarland und Rheinland-Pfalz meldeten allesamt ein leichtes, aber spürbares Sinken der Teuerung. Am Rekord liegt – wenn man die Zahlen betrachtet – Rheinland-Pfalz mit einer Inflationsrate von nur noch 1,9 Prozent. Geradezu stabil, aber nicht höher, präsentieren sich NRW und Brandenburg. Kein Bundesland hat also eine gestiegene Inflationsrate gemeldet – das kommt selten vor. Also, wenn ich tippen müsste: Bundesweit werden heute Werte zwischen 2,2 und 2,3 Prozent kolportiert werden. Die offizielle, vorläufige Gesamtzahl gibt es wie üblich am Nachmittag vom Statistischen Bundesamt – um die Mittagszeit, manchmal ein bisschen später. Die endgültigen Zahlen im Monatsverlauf verändern sich erfahrungsgemäß kaum noch, aber hey – Überraschungen passieren immer wieder im Leben.
Die Oktober-Inflation scheint in der Tat weiter an Fahrt zu verlieren: Nahezu alle Bundesländer melden laut aktuellen Zahlen einen Rückgang oder zumindest eine Stagnation der Teuerungsrate. Fachleute führen den weiteren Rückgang vor allem auf gesunkene Preise bei Energie und Lebensmitteln zurück, wobei gerade die Entspannung bei Strom- und Heizkosten für viele Verbraucher spürbar ist – aber auch Waren des täglichen Bedarfs legen nicht mehr so kräftig wie zuletzt zu. Allerdings gibt es neben der guten Nachricht auch immer wieder skeptische Stimmen, die auf strukturelle Unsicherheiten (z.B. Energiepolitik, globale Lieferketten) verweisen, sodass eine sichere Rückkehr zu alten Normalwerten nicht garantiert ist. In jüngsten Berichten (siehe auch taz.de, faz.net und spiegel.de) zeigt sich zudem, dass vor allem die anhaltende Debatte um steigende Mieten und die Zukunft der Energiepreise viele Menschen weiterhin verunsichert. Rückblickend auf das Jahr bleibt festzuhalten: Die Inflation kehrt langsam in vertrautere Bahnen zurück – ganz zu alter Ruhe ist es aber noch ein weiter Weg.