Wadephul verurteilt israelischen Schlag gegen Hamas-Führung in Doha

Johann Wadephul (CDU), deutscher Außenminister, hat Israels Angriff auf hochrangige Hamas-Funktionäre in Katars Hauptstadt Doha als schweren Fehler kritisiert.

09.09.25 21:10 Uhr | 4 mal gelesen

Wadephul äußerte sich am Dienstag mit deutlichen Worten: 'Der israelische Angriff in Doha stellt einen Verstoß gegen Katars souveräne Rechte dar und bringt die internationalen Anstrengungen zur Befreiung der Geiseln in ernste Gefahr. Das Vorgehen ist für uns nicht hinnehmbar.' Der Minister betonte zudem seine große Besorgnis bezüglich der in Hamas-Gewalt befindlichen Geiseln, darunter auch Deutsche, und habe darüber mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Sa'ar telefoniert. 'Katar ist ein zentraler Akteur bei den Bemühungen für eine Waffenruhe und die Befreiung der Entführten', ergänzte Wadephul. 'Meinem katarischen Amtskollegen Sheikh Mohammed habe ich meine Unterstützung und meinen Dank für das Engagement Katars zugesichert.' Der CDU-Politiker appellierte, sich entschlossen für einen Waffenstillstand und die baldmögliche Rückgabe aller Geiseln einzusetzen, betonte aber zugleich, dass die Hamas als Aggressor gefordert ist, ihren bewaffneten Kampf einzustellen. Die jüngste Eskalation stehe im direkten Zusammenhang mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023.

Nicht nur die deutsche Regierung, sondern auch die USA äußerten sich zum Vorfall. Wie das Weiße Haus mitteilte, informierte das US-Militär die Regierung Biden darüber, dass Israel gezielt Hamas-Führungsmitglieder in einer Wohngegend Dohas angegriffen habe. Die amerikanische Regierung sieht in der einseitigen Bombardierung keine Förderung ihrer oder israelsicher Interessen, erkennt aber an, dass die Bekämpfung der Hamas grundsätzlich ein legitimes Ziel ist. Die international kritisierte Offensive hatte am Dienstag mit der Zusammenarbeit des israelischen Militärs und Geheimdienstes das Ziel, Hamas-Anführer zu treffen, die an der Planung des blutigen Angriffs vom Oktober 2023 beteiligt sein sollen. Katars Regierung reagierte auf den Angriff mit scharfer Verurteilung und warnte vor einer Schwächung der Friedensbemühungen in der Region. International wird der Vorgang als gefährliche Eskalation vor dem Hintergrund eines ohnehin angespannten Vermittlungsprozesses im Nahen Osten bewertet. Aktuelle Recherchen zeigen, dass Katar als Schlüsselvermittler zwischen Israel und Hamas gilt, besonders im Zusammenhang mit laufenden Geisel- und Waffenstillstandsverhandlungen. In den letzten 48 Stunden wurde zudem berichtet, dass westliche Staaten weiterhin auf Katars Rolle als diplomatischer Vermittler setzen, während Israel seine gezielten Anti-Terror-Operationen auch außerhalb Gazas ausweitet.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. FAZ: Der Angriff Israels auf Hamas-Funktionäre in Doha hat nach Ansicht zahlreicher Diplomaten die ohnehin schwierigen Friedensgespräche zusätzlich belastet. Während Israel den Schlag als notwendig zum Kampf gegen den Terror darstellt, betrachtet Katar dies als Bruch der eigenen Souveränität und warnt vor weiterer Instabilität im Nahen Osten. Internationale Vermittlungsversuche werden dadurch deutlich erschwert. (Quelle: FAZ)

2. Zeit: Kritische Stimmen aus den USA und Europa befürchten, dass durch den Angriff nicht nur die aktuellen Verhandlungen um einen Waffenstillstand ins Stocken geraten, sondern auch langfristig Katars Rolle als Vermittler untergraben werden könnte. Die israelische Regierung betont zwar weiterhin ihr Ziel, die Strukturen der Hamas zu zerschlagen, steht jedoch international unter wachsendem Druck, direkte Angriffe auf Drittstaaten zu unterlassen. Auch UN-Organisationen mahnen eine Rückkehr zum Dialog zwischen Israel, Katar und der Palästinensischen Autonomiebehörde an. (Quelle: Zeit)

3. Spiegel: Experten weisen darauf hin, dass der Luftangriff Israels in Doha in eine kritische Phase der Verhandlungen über einen Geiseldeal fiel, in der Katar als entscheidender Unterhändler auftrat. Durch die Bombardierung wächst die Sorge, dass Katars Bereitschaft, als neutraler Vermittler zwischen Israel und Hamas aufzutreten, künftig verloren gehen könnte. Der Vorfall unterstreicht das zerbrechliche Gleichgewicht diplomatischer Beziehungen in der Region und lässt die Hoffnung auf einen baldigen Frieden weiter schwinden. (Quelle: Spiegel)

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