Sébatien Lecornu als neuer französischer Premierminister ernannt

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Sébatien Lecornu, bisher Verteidigungsminister, zum neuen Premierminister berufen.

09.09.25 20:22 Uhr | 3 mal gelesen

Präsident Macron hat Sébatien Lecornu offiziell gebeten, als Premierminister die politischen Parteien im Parlament zu Gesprächen einzuladen. Ziel ist es, gemeinsam einen Staatshaushalt zu erarbeiten und notwendige politische Einigungen für kommende Entscheidungen zu erzielen, wie der Élysée-Palast am Dienstag erklärte. Im Anschluss an die Gespräche soll Lecornu eine neue Regierung formen und diese dem Präsidenten vorstellen. Oberste Priorität soll dabei der Dienst an der Bevölkerung sowie das Streben nach politischer und institutioneller Stabilität zur Wahrung der Landes-Einheit sein. Macron betonte, dass so ein konstruktiver Dialog zwischen den unterschiedlichen Parteien möglich bleibt. Der Vorgänger Lecornus, Francois Bayrou, war zuletzt in einer Vertrauensabstimmung im Parlament gescheitert. Nach nur neun Monaten im Amt verweigerten ihm die Abgeordneten die Unterstützung – insbesondere wegen Streit um den von Bayrou forcierten Sparkurs. Seit den Neuwahlen im Juli 2024 hat Macrons Partei keine eigene Mehrheit mehr im Parlament.

Die Ernennung Lecornus zum Premierminister ist eine Reaktion auf die gescheiterte Vertrauensfrage von Francois Bayrou, der angesichts von Meinungsverschiedenheiten über den Sparkurs seinen Posten verloren hat. Macron sieht in Lecornu einen Vermittler, der angesichts der politischen Blockade zwischen den Parteien eine neue Dynamik schaffen und die dringend notwendigen Einigungen im Parlament herbeiführen soll. Hintergrund der Regierungskrise ist die fehlende parlamentarische Mehrheit Macrons nach den Neuwahlen, wodurch das Land politisch gelähmt ist und wesentliche Entscheidungen wie der Staatshaushalt aufgeschoben wurden. Erweiterte Information: Sébastien Lecornu gilt als pragmatischer Politiker und loyaler Weggefährte Macrons. Seine Ernennung zum Premierminister kann als Versuch gewertet werden, die derzeitigen Spannungen im französischen Parlament zu entschärfen und die Handlungsfähigkeit der Regierung zu sichern. Die politischen Herausforderungen für Lecornu sind enorm: Neben der Haushaltskrise fordern die aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Probleme wie Inflation, Arbeitslosigkeit, Proteste gegen Sozialkürzungen und Migration dringend nach tragfähigen Lösungen. Medien berichten zudem, dass Macron mit Lecornu bewusst einen Minister wählte, der sowohl Erfahrung mit Krisenmanagement als auch mit Kompromissen besitzt. International betrachtet wird Lecornus Ernennung als Zeichen gewertet, dass Frankreich trotz innenpolitischer Schwierigkeiten an seiner pro-europäischen Ausrichtung und Partnerrolle in der EU festhält.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Im Artikel der Süddeutschen Zeitung wird ausführlich beleuchtet, wie Lecornu als neuer Premier die Aufgabe hat, zwischen den politischen Lagern zu vermitteln und angesichts der gespaltenen Nationalversammlung einen tragfähigen Kompromiss für den Haushalt zu finden; zudem wird analysiert, wie seine persönliche Nähe zu Macron und seine bisherige Laufbahn als Verteidigungsminister ihn für die Regierungskrise prädestinieren. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass die Ernennung Lecornus auch vor dem Hintergrund durchgeführt wurde, das Vertrauen der Finanzmärkte zu stabilisieren und Frankreichs politische Handlungsfähigkeit trotz fehlender Mehrheit im Parlament zu sichern; außerdem geht der Beitrag auf die Herausforderungen ein, die mit dem nächsten Haushaltsplan und der wachsenden sozialen Unzufriedenheit verbunden sind. (Quelle: FAZ)

Ein Artikel des Magazins Spiegel zeigt auf, dass Lecornu nach informierten Kreisen nicht nur Brücken zwischen den Parteien schlagen, sondern auch gezielt die politischen Ränder in den Dialog einbinden soll; dazu wird er als eine der jüngeren Führungspersönlichkeiten beschrieben, die zugleich als loyal wie auch verhältnismäßig unbefleckt von innerparteilichen Ränkespielen gilt. (Quelle: Spiegel)

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