Einheitliches Marine-Einsatzsystem: Kanada-Deal bringt Digitalisierungsschub für Deutsche Flotte

Mit dem neuen Regierungsvertrag zwischen Deutschland und Kanada stellen die Seestreitkräfte jetzt die Weichen für eine digitale, moderne und interoperable Flotte. Die Einführung des vereinheitlichten FüWES soll die Führung und den IT-Betrieb sämtlicher deutscher Marineschiffe auf ein neues Level heben.

heute 16:43 Uhr | 18 mal gelesen

Wer glaubt, ein Schiff fährt einfach so los, irrt. Ohne die nervenaufreibend komplexe IT im Bauch eines Kriegsschiffs würde nicht einmal die Lüftung rattern. FüWES – dieses sperrige Kürzel für Führungswaffeneinsatzsystem – ist der geheime Gehirnkasten, an den alles angeschlossen ist: Sensoren, Waffensysteme, Kommunikation. Früher war das oft ein Wirrwarr: Verschiedene Systeme, jedes für sich ein kleiner Kosmos und kaum miteinander im Gespräch, geschweige denn zukunftsfähig. Das neue Projekt, jetzt gemeinsam mit den Kanadiern losgetreten, will endlich Klarheit schaffen. Und das nicht nur für ein, zwei Jahre – sondern laut Plan für ein Vierteljahrhundert und mit einem ordentlichen Milliardenbudget. Kanada hat so ein System schon ganz praktisch an Bord – entwickelt gemeinsam mit dem Rüstungsgiganten Lockheed Martin Canada. Modular, ausbaufähig, mit Standardtechnik statt exotischen Insellösungen. Projekte wie das versprechen mehr als nur neue Hardware: Es geht um gemeinsame, ständige Weiterentwicklung, geteilte Kosten und, man könnte sagen, eine Art Technikverbrüderung zwischen NATO-Partnern. Besonders hilfreich – so jedenfalls das Narrativ – wenn es drauf ankommt, tatsächlich zusammenzuarbeiten, statt erst an Adapterkabeln zu scheitern. Sobald die Tinte auf dem Vertrag trocken ist, startet erstmal eine Startphase. Viel Landarbeit, Testanlagen, Schulungen. Klingt trocken – ist aber das eigentliche Fundament. Dass dann ab 2027 die ersten Schiffe umgerüstet werden, ist fast schon spektakulär normal für so große Projekte; dass man am Ende aber jahrzehntelang nicht wieder von vorne anfangen muss, ist eigentlich der Clou. Was bleibt ist die Hoffnung, dass so ein strategischer Umbau der Marine nicht nur Papier produziert. Sondern tatsächlich die Einsatzfähigkeit verbessert – und vielleicht auch ein kleines bisschen Ausbilder und Techniker entlastet, die künftig nicht mehr fünf, sondern ein System kennen müssen. Ob das alles so glatt läuft, wird sich zeigen.

Mit dem Abkommen zwischen Deutschland und Kanada steht die Deutsche Marine vor einer umfassenden Modernisierung ihres zentralen IT-Systems für Kriegsschiffe. Das Herzstück aller Operationen soll künftig eine modulare und skalierbare IT-Lösung sein, die von der Royal Canadian Navy bereits im Einsatz erprobt ist. Angestrebt sind harmonisierte technische Standards, gemeinsame Weiterentwicklung und Finanzierungsmodelle sowie nachhaltiger Technologietransfer zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft und Interoperabilität innerhalb der NATO. Nach ersten Landtests ab 2025 beginnt 2027 die Umrüstung ausgewählter Schiffe und mittelfristig wird das System auf alle Überwassereinheiten, darunter auch neue Schiffsklassen wie die F127, ausgeweitet. Die Zusammenarbeit reiht sich in eine Reihe von transatlantischen Projekten ein, bei denen nicht zuletzt die kurzfristige Reaktionsfähigkeit auf militärpolitische Veränderungen das Maß der Dinge ist. Ergänzende Recherche: - Die Deutsche Marine beteiligt sich seit Jahren an verschiedenen NATO-Manövern und steht vor der Herausforderung, ihre Flotte sowohl technisch als auch personell zukunftssicher aufzustellen. Insbesondere der Fokus auf digitale Interoperabilität wird zunehmend als essentiell bewertet, um in internationalen Einsätzen bestehen zu können (Quelle: www.faz.net). - Medien wie der Spiegel und die Zeit berichten, dass angesichts der veränderten Sicherheitslage in Europa stärkere Investitionen in Rüstung und Digitalisierung verteidigungspolitisch als dringend notwendig erachtet werden. Die Zusammenarbeit mit Kanada wird in diesem Kontext als pragmatischer Schritt zur Bündelung von Ressourcen und zur Senkung von Abhängigkeiten von Einzellieferanten angesehen (Quelle: www.spiegel.de, www.zeit.de).

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