Vertreter:innen aus fünf Gesundheitshandwerken – Augenoptik, Hörakustik, Orthopädieschuh- und -technik sowie Zahntechnik – stellten bei einem gut besuchten parlamentarischen Abend in Berlin ihre Erwartungen an eine moderne Gesundheitspolitik vor. In einem öffentlich zugänglichen Positionspapier fordern sie unter anderem passende politische Leitplanken, um auch künftig qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen.
Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), eröffnete die Diskussion mit einem klaren Appell: Gesundheitshandwerke bräuchten verlässliche Rahmenbedingungen, damit Versorgung auf Augenhöhe möglich bleibt. Tino Sorge, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, betonte den Wert spezialisierter Handwerksberufe für das Gesundheitssystem. Er nannte drei Schlüsselfaktoren zur Verbesserung: Angemessene Vergütung, Abbau von Bürokratie und entschlossene Digitalisierung.
Christian Müller brachte den Blick auf eine gerechtere Aufgabenverteilung ins Spiel. Er forderte, dass nicht-ärztliche Berufe wie die Gesundheitshandwerke mehr Verantwortung erhalten und Ärzt:innen sich auf die Behandlung fokussieren können. Das, so Müller, fördere nicht nur die Finanzierbarkeit der Kassenversorgung, sondern mache die Berufe für Nachwuchs wieder interessanter.
Dr. Stephan Pilsinger (CSU), stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, setzte sich im Austausch mit den Handwerkspräsidenten für einen klaren Bürokratieabbau und mehr Planungssicherheit ein. Zudem wünschte er sich, dass die Gesundheitshandwerke auf die elektronische Patientenakte zugreifen dürfen, um die Zusammenarbeit mit der Medizin zu stärken. Ausbildungsqualität, Digitalisierung und Innovationskraft – diese Schlagworte führen laut ihm zu einer nachhaltigen Versorgung. Gewisse Brüche der Arbeitsrealität blieben dabei spürbar, denn auch dieser Sektor kämpft mit Nachwuchsmangel und steigenden Ansprüchen an Flexibilität.
Kontakt für Presseanfragen: Sarah Köster, Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen, Alexanderstraße 25a, 40210 Düsseldorf, Tel.: 0211/863235-0, presse@zva.de, www.zva.de
Quellenangabe: Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen – ZVA via news aktuell
Die Veranstaltung am 13. November in Berlin bedeutete für die Gesundheitshandwerke eine wichtige Gelegenheit, der Politik ihre Forderungen zu präsentieren. Im Fokus stand die Idee, mehr Kompetenzen an Berufe wie die Augenoptik zu übertragen, was laut den Beteiligten sowohl Patienten als auch dem Gesundheitssystem zugute käme. Neben Digitalisierung und Abbau von Verwaltungsaufwand war besonders die Zukunftsfähigkeit der Versorgung durch eine stärkere Einbindung und Wertschätzung des Fachhandwerks ein zentrales Diskussionsfeld. Darüber hinaus ist der Hilfsmittelmarkt europaweit in Bewegung. Die Reform der Hilfsmittelversorgung ist nicht zuletzt durch die alternde Bevölkerung und den Technologiewandel ein drängendes Thema; laut aktuellen Presseberichten wird vielerorts an neuen Kooperationsmodellen zwischen Ärzten, Optiker:innen und anderen technischen Gesundheitsberufen gearbeitet (vgl. aktuelle Artikel der taz und FAZ). Häufiger Diskussionpunkt bleibt, wie Nachwuchs für diese Branchen gewonnen werden kann und welche Reformschritte tatsächlich Bürokratie abbauen, ohne Patienteninteressen zu schmälern. Auch die Digitalisierung – von der Einführung der ePA (elektronische Patientenakte) bis hin zu automatisierten Arbeitsprozessen im Handwerk – kommt häufig langsamer voran als angekündigt, was Frust bei Beteiligten auslöst.