Ein Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der diese Woche veröffentlicht wurde, legt offen: Während die Vereinigten Staaten ihre Einfuhren aus China stark reduziert haben, erhält Deutschland einen immer größeren Teil chinesischer Billigwaren. So sind im ersten Halbjahr 2025 die US-Importe aus China um fast 16 Prozent zurückgegangen, während Deutschland im gleichen Zeitraum einen Anstieg der Importe um elf Prozent verzeichnete. Was auffällt: Die Preise sind dabei um fast vier Prozent gefallen, was den Verdrängungswettbewerb anheizt.
Besonders in jenen Produktgruppen, die die USA nur noch wenig aus China importieren, schnellen die deutschen Einfuhren in die Höhe. 1.558 dieser Warengruppen – immerhin mehr als die Hälfte aller Importgruppen – zeigen für das zweite Quartal 2025 ein Wachstum von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das IW hebt darüber hinaus hervor, dass die Zuwächse gerade in Bereichen stark sind, in denen Deutschland traditionell Exportüberschüsse hat. Kurios: Teilweise haben sich die Importe aus China im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt.
Ins Auge stechen vor allem Plug-in-Hybrid-Pkw, deren Importmenge nach Deutschland um satte 130 Prozent stieg, während die USA hier einen massiven Rückgang von fast 99 Prozent verzeichneten. Autoteile – Schaltgetriebe zum Beispiel – legten um 182 Prozent zu; in den USA dagegen gingen die Importe zurück. In der chemischen Industrie gab es ähnliche Ausreißer, etwa bei Polyamiden mit plus 100 Prozent.
IW-Experte Jürgen Matthes bringt es auf den Punkt: Deutschlands Marktoffenheit macht es für chinesische Erzeuger attraktiv, überschüssige Ware hierher umzuleiten – und das, dank staatlicher Unterstützung und günstiger Wechselkurse, häufig zu Preisen, mit denen heimische Betriebe kaum mithalten können. "Die EU ist gefragt, mit Ausgleichszöllen gegenzusteuern, sonst geraten deutsche Schlüsselbranchen noch stärker unter Druck", fordert Matthes. Ein Balanceakt zwischen Marktöffnung und notwendigem Schutz – kein einfaches Thema, wie sich zeigt.
Die IW-Studie verdeutlicht, wie sich Chinas Exportstrategie nach Europa, insbesondere nach Deutschland, verlagert. Während in den USA durch neue Zölle und Einfuhrbeschränkungen ein erheblicher Dämpfer für chinesische Waren spürbar ist, nutzt China Deutschlands Offenheit als Ersatzmarkt – das zeigt sich sowohl in rasant steigenden Importen als auch im Preisverfall bei typischen Industrieprodukten. So geraten vor allem von China geförderte Sektoren wie Autozulieferung und Chemie zunehmend unter Druck.
Recherchen aktueller Berichte zeigen: In den vergangenen 48 Stunden warnen deutsche Wirtschaftsexperten und Branchenvertreter verstärkt vor einem 'Preis-Dumping' aus Fernost. Laut mehreren Medienquellen sind vor allem die tiefen Produktionskosten, staatliche Subventionen und gezielte Währungsmanipulationen Gründe für die Wettbewerbsverzerrungen. Zugleich wird in Brüssel bereits über weitere Schutzmaßnahmen und Zölle debattiert, um die Auswirkungen auf die europäische Industrie abzufedern. Kritisch wird angemerkt, dass kurzfristige Zölle zwar helfen können, langfristig aber eine industrielle und technologische Erneuerung der heimischen Produktion nötig ist.