Wer hätte gedacht, dass der internationale Zahlungsverkehr eines Halbleiterherstellers einmal zu so einer Schieflage führen könnte? Nexperia produziert in China wieder Chips, aber das einträgliche Geld wandert nicht direkt dorthin, wo man es erwarten würde: Es fließt nicht in die Kassen des Mutterkonzerns in den Niederlanden, sondern bleibt auf obskuren, konzernfremden Konten 'hängen' – in chinesischen Yuan, versteht sich, nicht in Dollar, wie es sonst üblich ist. Klar, es geht weiter: Die Bänder laufen, die Chips rollen raus, doch das mulmige Gefühl bleibt. Verantwortliche im Unternehmen beschwichtigen – gefährlich sei das nicht, aber angenehmer wäre eine transparente Buchführung allemal. Oft spitzt sich so eine Situation ja in einer Mischung aus geopolitischer Friktion und unternehmensinternem Gezerre zu – hier ist es nicht anders: Nach der Übernahme durch die chinesische Wingtech hat sich die Schere zwischen dem europäischen Zentrum und dem asiatischen Arm weiter geöffnet. Nexperia ist mittlerweile ein unsichtbarer Held der Mobilitäts- und Verbraucherindustrie, die Stärke: Standardchips, massenhaft, oft für die Autoindustrie. Forschung passiert in Nijmegen, gefertigt wird in Hamburg, Manchester, China und mehr. Ironie am Rande: Gerade das Werk in Dongguan steuert mit 50 Milliarden Chips pro Jahr das größte Volumen bei, aber prozentual gesehen deutlich weniger Umsatz, weil dort eher günstige Bauteile produziert werden. Und während in Europa die Kassen klingeln sollen, sorgt der Zahlungsverzug aus China für Kopfschmerzen – so kriselt es weiter im Konzern, auch wenn nach außen alles wie 'business as usual' aussieht.
Nexperia, mit Sitz in den Niederlanden und Eigentum eines chinesischen Investors, befindet sich wirtschaftlich wie organisatorisch zwischen den Stühlen internationaler Politik und interner Machtkämpfe. Während das Werk im chinesischen Dongguan weiterhin enorme Mengen an Chips produziert, bleibt der Umsatz aus China zunächst im Land; gezahlt wird in Yuan auf konzernfremde Konten. Hintergrund sind wachsende geopolitische Spannungen, verschärfte Exportkontrollen und ein tiefer Graben zwischen den Ansprüchen der internationalen Managementebenen. Aktuelle Medienberichte zeigen, dass die Situation für viele Halbleiterhersteller aus Europa und den USA prekärer wird, da China zunehmend eigene Kapazitäten aufbaut und regulatorische Hürden für Auslandsfirmen anzieht – was auch für Unternehmen wie Nexperia ständige Unsicherheiten erzeugt.