Weniger Anerkennung: Managerinnen fühlen sich im Job oft übersehen

Frauen klettern nicht nur seltener die Karriereleiter bis ganz nach oben, sie erleben auf diesen Positionen im Durchschnitt auch weniger Wertschätzung und Zufriedenheit als männliche Führungskräfte.

vor 46 Minuten | 17 mal gelesen

Kurios eigentlich, wie die Zahlen es immer wieder bestätigen: Frauen in Leitungsfunktionen fühlen sich laut einer Erhebung der Beratung EY seltener anerkannt als ihre männlichen Pendants. Gerade mal 72 Prozent der befragten Managerinnen finden, dass ihre Leistung wirklich geschätzt wird – zehn Prozent weniger als bei den Managern. Klingt nüchtern, ist aber ziemlich viel, wenn man ehrlich ist. Auch im Hinblick auf Arbeitszufriedenheit und Gehalt hängen Frauen im Management zurück. Laut Umfrage sind nur 39 Prozent der weiblichen Führungskräfte mit ihrem Job und der aktuellen Arbeitssituation zufrieden, während es bei den Männern immerhin 46 Prozent sind – kein Grund zum Feiern, aber ein Unterschied bleibt. Beim Blick auf die Bezahlung scheint die Kluft fast noch greifbarer: 62 Prozent der Managerinnen, verglichen mit 56 Prozent der Männer, sind überzeugt, dass ihr Gehalt ihrer Leistung nicht gerecht wird. Ein verlorener Optimismus schwingt besonders beim Thema Chancengleichheit mit – nur 56 Prozent der Frauen sehen ihr Unternehmen in Sachen Gleichstellung auf einem guten Weg, bei den Männern sind es deutlich gelassenere 75 Prozent. Jan-Rainer Hinz von EY macht ein grundsätzliches Problem aus: Frauen stemmen im Alltag meist weiterhin den Großteil der Familien- und Sorgearbeit. Fehlt dafür Verständnis und Flexibilität im Unternehmen – etwa, wenn Meetings regelmäßig zu kinderunfreundlichen Uhrzeiten angesetzt werden – fühlen sich viele Kolleginnen eben weniger wahrgenommen als ihre männlichen Kollegen. Das leuchtet irgendwie ein, obwohl es einen sperrigen Nachgeschmack hinterlässt.

Im Kern zeigt die Untersuchung der Unternehmensberatung EY die anhaltende Benachteiligung und geringere Zufriedenheit von Frauen in Führungsrollen. Der gefühlte Mangel an Anerkennung, die niedrigere Arbeitszufriedenheit und der Wunsch nach gerechterer Bezahlung spiegeln strukturelle Probleme wider, die durch ungleiche Aufteilung von Verantwortlichkeiten wie Care-Arbeit verschärft werden. Während zahlreiche Unternehmen externe Zeichen der Gleichstellung setzen, bleibt das subjektive Erleben von Wertschätzung und Chancengleichheit bei Frauen in Führungspositionen deutlich hinter dem der Männer zurück. Recherchen bei aktuellen Quellen bestätigen: Die Frage nach Gleichstellung in Führungsetagen wird weiterhin breit diskutiert – von Forderungen nach Quoten über flexible Arbeitsmodelle bis hin zum Mental Load, der häufig nicht ausreichend adressiert wird. Experten fordern mehr Sensibilität für die Doppelbelastung von Managerinnen und nachhaltigere Initiativen in Unternehmen, damit nicht nur Statistiken, sondern auch das tatsächliche Arbeitsklima fairer wird.

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