Klimaschutz im Klemme: Umweltbundesamt warnt vor Verzögerung beim Emissionshandel

Dirk Messner, Chef des Umweltbundesamts, sieht in der Verschiebung des ETS II eine echte Gefahr für die Klimaziele – und fordert nötige Konsequenzen.

heute 11:03 Uhr | 24 mal gelesen

Obwohl es ursprünglich anders geplant war, wurde der Start des neuen Emissionshandels für den Bereich Verkehr und Gebäude (ETS II) kürzlich um ein Jahr nach hinten verlegt – auf Wunsch einiger EU-Staaten. 2028 statt 2027 also. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, schlägt deshalb Alarm: Die Zeit bis 2030 schrumpft, der Druck wächst. Gerade in den Sektoren Gebäude und Verkehr fällt auf, wie langsam die CO2-Emissionen sinken – viel langsamer, als eigentlich notwendig. Der ETS II hätte als zentrales Werkzeug Impulse für grüne Technologien und einen sozial abgefederten Wandel bringen können. Nun wird dieser Fortschritt verzögert. Messner meint daher, dass man jetzt zwangsläufig an anderen Stellschrauben viel deutlicher drehen müsse, um die entstehende Lücke wenigstens ansatzweise zu schließen. Übrigens: Der CO2-Preis für diese Bereiche wird schon 2026 erstmals versteigert, zu einem Preis zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne. Klar, das sorgt für etwas teurere Energie im Alltag. Allerdings, so Messner, wird so auch der Antrieb für nachhaltige Investitionen verstärkt. Letztlich heißt das für uns alle – umsteuern, und zwar energisch.

Die jüngste Entscheidung, den EU-ETS II von 2027 auf 2028 zu verschieben, trifft die deutsche Klimaschutzdebatte zum ungünstigen Zeitpunkt. Laut Umweltbundesamt bleibt nun noch weniger Zeit, die Klimaziele für 2030 zu erreichen, denn vor allem im Verkehrs- und Gebäudesektor kommen CO2-Einsparungen schon jetzt zu langsam voran. Fachleute wie Dirk Messner mahnen deshalb, dass zusätzliche Maßnahmen und politische Konsequenz nötig sind – etwa durch einen klaren CO2-Preis ab 2026 und eine gezielte Förderung klimafreundlicher Technologien, gleichzeitig aber auch soziale Ausgleiche, um die Bevölkerung nicht einseitig zu belasten. Ergänzt durch aktuelle Recherchen zeigt sich: Der Emissionshandel gilt weiter als Schlüsselinstrument europäischer Klimapolitik, wird in der Praxis aber immer wieder durch nationale Interessen gebremst. Die Neujustierung des CO2-Preises in Deutschland ist ein relevantes Signal an Investoren und Verbraucher, sorgt aber auch für soziale und politische Spannungen, etwa durch befürchtete höhere Energiepreise. Gleichzeitig wächst der Handlungsdruck, andere Klimaschutzmaßnahmen – etwa energetische Gebäudesanierungen oder Anreize für E-Mobilität – jetzt deutlich zügiger umzusetzen als bisher.

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