Ganz ehrlich, die Kritik, die jüngere Unionsleute aktuell an der Rentenpolitik üben, ist mehr als nachvollziehbar – und wenn ich es mir recht überlege, trifft sie ins Schwarze. Kretschmer spart nicht mit klaren Worten: Was Schwarz-Rot da beschlossen hat, das vergrößert am Ende nur die Schieflage im Rentensystem. CSU? Die haben in den Koalitionsverhandlungen die Erhöhung der Mütterrente auf ihrem Konto – kein Wunder, dass da junge Leute aufstöhnen. Und die SPD hat das frühe Rentenalter blockiert, meint er. Ob die Bundesregierung überhaupt noch fähig zu Reformen sei? Naja, große Beweise dafür sind bislang ausgeblieben. Die Zeit rennt, die alten Rezepte – Deregulierung, Bürokratieabbau – bekommen plötzlich eine ganz neue Dringlichkeit. Wirtschaftswachstum allein durch Steuersenkungen und Förderungen herbei zu fantasieren, davon hält Kretschmer übrigens wenig. Ein Seitenhieb auf die Regierung? Mehr als das – er nimmt sowohl Berlin als auch Brüssel in die Pflicht: 'Zurückhaltung bitte! Weniger regeln, mehr Freiräume.' Und falls jemand fragt, ob die Koalition vorzeitig scheitern sollte wie vielleicht die Ampel – davon hält Kretschmer gar nichts. Als jemand, der in Sachsen mit einer Minderheitsregierung durch die Wirren steuert, weiß er: Ganz so leicht lässt sich das nicht übertragen. Sein Fazit: Der Bund braucht jetzt vor allem eines – Standfestigkeit, klare Mehrheiten und Entscheider, die sich möglichst schnell einig sind.
Kretschmer positioniert sich ungewohnt scharf gegen die aktuelle Rentenstrategie der Bundesregierung und verweist dabei auf CSU und SPD als Hauptverantwortliche für die Verschärfung der Lage. Er kritisiert besonders, dass durch Maßnahmen wie die Ausweitung der Mütterrente und das Festhalten an der Rente mit 63 dem demografischen Wandel nicht ausreichend Rechnung getragen wird. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft warnen schon länger davor, dass die Belastungen für junge Generationen steigen könnten, während notwendige strukturelle Anpassungen in der Alterssicherung verzögert werden. Neue Stimmen fordern inzwischen mutigere Schritte in Richtung nachhaltiger Rentenreformen, etwa eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung oder stärkere private Vorsorge. In der Presse wurde erneut deutlich, dass das Thema Altersvorsorge ein politisches Dauerbrennerthema bleibt: So berichtete beispielsweise die "Süddeutsche Zeitung" über die anhaltende Debatte um Generationengerechtigkeit und Hinweise aus der OECD, die Deutschland zum Handeln auffordert. Kretschmers Verweis auf Deregulierung und eine Neubewertung der politischen Handlungsfähigkeit rückt dabei klar den Druck auf die Bundesregierung in den Fokus, sich nicht nur in Symbolpolitik zu erschöpfen.