Scharfe Kritik am 'Cyberdome': AG Kritis sieht Datensicherheit gefährdet

Manuel Atug von der AG Kritis rechnet mit dem Cyberdome-Projekt des Innenministeriums ab – und warnt vor falscher Sicherheit.

heute 05:06 Uhr | 28 mal gelesen

Mit ungewöhnlich klaren Worten stellt Manuel Atug, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kritische Infrastrukturen (AG Kritis), die Pläne rund um den sogenannten 'Cyberdome' des Bundesinnenministeriums infrage. Er vergleicht das ambitionierte Projekt mit dem gescheiterten Mautsystem und spricht von einer bevorstehenden Katastrophe: 'Maut-2.0 lässt grüßen.' Statt echter Verbesserungen für die IT-Sicherheit in Deutschland drohe ein buntes Kontroll-Display, das vor allem dazu diene, Daten deutscher Unternehmen und Institutionen an vermutlich israelische Partner weiterzuleiten. 'Minister Dobrindt liefert im Gegenzug zu Millionenbeträgen lediglich ein nettes Dashboard mit Exportfunktion für unsere sensiblen Informationen', spottet Atug.\n\nDas Grundproblem: Solch ein Cyberdome schütze effektiv gar nichts, sondern zeichne nur Bedrohungen auf, ohne aktiv einzugreifen oder die Systeme stabiler zu machen. Atug zieht einen bitteren Vergleich: 'Es ist, als würde man einfach eine Kamera auf den Bahnhofsvorplatz richten, zuschauen wie jemand überfallen wird, und niemand greift ein.' Er bemängelt, dass keine Patches installiert werden, keine Firewalls wirklich verbessert und die entscheidenden Schwachstellen offenbleiben.\n\nBesonders kritisch sieht Atug, dass das Sicherheitsmodell und die Herangehensweise israelischer Firmen – in vielen Fällen mit militärischem oder geheimdienstlichem Hintergrund – direkt auf zivile Infrastrukturen in Deutschland übertragen werden. 'Angriffsflächen finden? Ja. Systeme nachhaltig schützen? Eher nicht ihr Fachgebiet', so Atugs skeptische Bilanz. Für die Betreiber kritischer Infrastrukturen sei das eher kontraproduktiv. Außerdem sei immer noch völlig unklar, was dieser Cyberdome nun eigentlich konkret leisten solle.\n\nWenigstens sieht Atug im aktuellen BSI-Lagebericht ein gewisses Maß an Fortschritt dank mehr Offenheit und schärferen Regeln. Aber letztlich, sagt er, beginne Sicherheit im Kleinen: Wieder mal die Updates machen, widersinnige Mails kritisch beäugen – das bleibe Alltagsgeschäft. Wer hier schlampt, dürfe sich bei einem Crash eben auch nicht beschweren. Viele Firmen hätten, wie der Fall Flughafen Berlin zeige, noch einen weiten Weg vor sich.

Manuel Atug von der AG Kritis kritisiert das vom Bundesinnenministerium geplante Cyberdome-Projekt scharf, da er darin vor allem eine Datenweitergabe an israelische Unternehmen und wenig tatsächlichen Schutz für deutsche IT sieht. Er bemängelt, dass der Cyberdome keine konkreten Abwehrmaßnahmen bietet, sondern nur Überwachung ermöglicht – ein Vorgehen, das seiner Meinung nach nicht ausreicht, um kritische Infrastrukturen zu sichern. Die Zusammenarbeit mit israelischen Firmen, oft militärisch geprägt, sieht er kritisch, da sie aus seiner Sicht zwar Schwachstellen aufdecken, aber keine ganzheitliche Cyberresilienz schaffen.\nNach aktuellen Medienberichten hat Bundesinnenministerin Faeser die Pläne für den Cyberdome erneut verteidigt und als notwendigen Schutz gegen zunehmende Cyberangriffe bezeichnet, während die Wirtschaft in Teilen vor einem zu klein gedachten Ansatz warnt. Die Entwicklung rund um Cybersicherheit in Deutschland bleibt umstritten, und im Bundestag werden weiter die Abhängigkeiten von ausländischen Dienstleistern sowie die Transparenz über deren Zugriff auf deutsche Daten offen debattiert. Im Kontext mehrerer jüngerer Cybervorfälle – etwa beim Berliner Flughafen und in öffentlichen Verwaltungen – wird deutlich, dass Praxistauglichkeit und Vertrauen in die geplanten Maßnahmen entscheidend sein werden.

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