Welt-Aids-Tag 2025: Kürzungen bedrohen Leben von Frauen und Kindern

Noch immer stirbt alle 60 Sekunden ein Mensch an den Folgen von HIV. 2024 lebten weltweit mehr als 40 Millionen Menschen mit dem Virus, wobei die Mehrzahl nach wie vor im südlichen Afrika zuhause ist. Besonders gravierend trifft die aktuelle Krise Frauen und Mädchen – sie machen weltweit fast die Hälfte der neuen Infektionen aus. Massiver Geldmangel in der globalen Gesundheitsfinanzierung – allein 6,6 Milliarden US-Dollar fehlen im Kampf gegen HIV – lässt das Ziel, die Epidemie bis 2030 effektiv einzudämmen, immer tiefer in die Ferne rücken.

heute 07:00 Uhr | 15 mal gelesen

Eigentlich könnten wir feiern, dass die HIV-Mutter-Kind-Übertragung fast schon Geschichte ist – zumindest waren wir Ende 2024 nahe dran. Stolze 84 Prozent der schwangeren HIV-positiven Frauen erhielten die wichtigen Medikamente, um ihre Babys zu schützen. Doch plötzlich reißen globale Finanzströme ab: Haushaltskürzungen, drohendes Aus wichtiger US-Programme, weniger Hilfe von den Geberstaaten. Die OECD rechnet bis Ende 2025 mit bis zu 40 Prozent weniger internationaler Gesundheitsförderung; das klingt abstrakt, trifft aber konkret: Geschlossene Gesundheitsstationen, kein Personal, leere Arzneischränke. In Afrika südlich der Sahara sind seit Kurzem 450.000 Frauen ohne Beratung und Unterstützung von mother2mother-Begleiterinnen, in Uganda ist die lebensrettende PrEP fast um 40 Prozent weniger verfügbar, in Nigeria werden kaum mehr Kondome verteilt. Über 60 Prozent der von Frauen getragenen HIV-Projekte mussten aufgeben – ein fataler Rückschlag. UNAIDS warnt: Bis Ende des Jahrzehnts drohen fast 4 Millionen zusätzliche Neuinfektionen. Der vorbildliche US-Plan PEPFAR liegt auf Eis; die Lücke, die hier klafft, ist riesig. Fakt ist: Kein Land kann das einfach auffangen. Es ist jetzt nicht an der Zeit zu sparen, sondern neue, langfristige Strategien zu entwickeln. Sonst werden all die hart errungenen Fortschritte ausgelöscht und Millionen Menschenleben aufs Spiel gesetzt.

Weltweit bleibt HIV weiter tödlich – und die Zahlen sprechen eine bedrückende Sprache: Besonders in Subsahara-Afrika sind Frauen und Kinder von den Auswirkungen gekürzter Hilfen und fehlenden Medikamenten betroffen. Der Wegfall wichtiger Finanzierungsquellen wie PEPFAR und die Kürzung internationaler Gelder führen bereits jetzt zu deutlichen Rückschritten: Weniger Frauen erhalten Beratung, Prävention und Therapie, viele NGOs mussten schließen. Recherchen zufolge könnten diese Versäumnisse mit bis zu 3,9 Millionen zusätzlichen HIV-Infektionen bis 2030 enden. – Neuere Berichte zeigen zudem, dass politische Unsicherheiten, globale Prioritätsverschiebungen (z.B. zugunsten anderer Krisen wie Ukraine oder Gaza) und mangelnde Infrastruktur in ärmeren Ländern die Situation zuspitzen. Es bedarf dringend internationaler Langzeit-Investitionen und innovativer Modelle, denn ansonsten gerät ein bisher erfolgreich bekämpftes Virus außer Kontrolle.

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