Wirtschaftsexperten plädieren für neues Altersvorsorgemodell

Führende Mitglieder des Sachverständigenrats regen an, die Riester-Rente durch ein zeitgemäßes Modell für die private Altersvorsorge zu ersetzen.

heute 16:12 Uhr | 80 mal gelesen

In einem Beitrag für die FAZ schlagen Ulrike Malmendier und Martin Werding aus dem Sachverständigenrat Wirtschaft ein neues, staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot als Ersatz für die Riester-Rente vor. Das Konzept sieht vor, dass bestehende Riester-Verträge ohne Komplikationen freiwillig in das neue System übertragen werden können. Ziel des Modells ist es, das Vertrauen der Bevölkerung in private Zusatzvorsorge zurückzugewinnen, breiten Kreisen den Vermögensaufbau zu ermöglichen und eine stärkere Aktienmarktkultur nach schwedischem Vorbild zu etablieren. Als Herzstück soll ein besonders anwenderfreundliches Standardprodukt analog zu erfolgreichen Beispielen anderer Länder stehen. Die frühere Riester-Rente habe durch geringe Renditen, hohe Gebühren und überbordende Bürokratie an Zuspruch eingebüßt: Nur ein Bruchteil der Berechtigten halte einen Vertrag, viele davon seien zudem inaktiv.

Die geförderte private Altersvorsorge steht aktuell vor einer grundlegenden Reformdiskussion. Kritiker bemängeln an der Riester-Rente vor allem hohe Kosten, geringe Rendite und eine mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung: Zuletzt stagnierten die Vertragszahlen, fast ein Viertel der Policen ruht. Mittlerweile gibt es in der politischen Debatte mehrere Vorschläge, etwa den Staatsfonds oder verpflichtende Vorsorgelösungen, die sich an skandinavischen Modellen wie dem schwedischen Standardprodukt orientieren (sog. 'Schwedenfonds'). Experten stellen heraus, dass eine konsequente Umorientierung notwendig ist, um Altersarmut vorzubeugen und das Vertrauen der Bürger in auch künftig tragfähige Zusatzvorsorge wiederherzustellen. Ebenso wird diskutiert, wie Digitalisierung, niedrigschwellige Produkte und eine Kapitalmarktbeteiligung zur Stabilisierung der Rentensysteme beitragen können.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung analysiert die Hintergründe der aktuellen Rentenreformdiskussionen und hebt hervor, dass die niedrigen Zinsen sowie die demografische Entwicklung das deutsche Vorsorgesystem massiv unter Druck setzen. Besonders wird darauf eingegangen, wie der Staat mit gezielten Anreizen und verpflichtender Beteiligung versucht, eine zukunftssichere Zusatzvorsorge für alle zu ermöglichen. Auch unterschiedliche Modelle aus Ländern wie Schweden oder Großbritannien werden als Vorbild für eine dringend notwendige Reform genannt. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die FAZ beleuchtet, welche Schwierigkeiten die Riester-Rente in der Praxis verursacht und berichtet ausführlich über den Vorschlag des Wirtschafts-Sachverständigenrats für ein neues Depot-Modell. Dabei wird diskutiert, wie eine einfache, transparente und renditeorientierte Lösung mehr Menschen für private Vorsorge gewinnen und das Vertrauen wiederherstellen könnte. In Interviews kommen auch Vertreter aus Politik und Verbraucherorganisationen zu Wort, die mehr Transparenz und eine leichtere Übertragbarkeit der Altverträge fordern. Quelle: FAZ

Der Spiegel wirft einen kritischen Blick auf Pläne der Bundesregierung zur Überarbeitung der Altersvorsorge, inklusive der angedachten Frühstart-Rente und staatlich geförderter Produkte nach schwedischem Muster. Die Analyse zeigt, wie bisherige Modelle wie die Riester-Rente zu kompliziert und wenig attraktiv waren und nun ein Neustart mit einfacheren, günstigeren Produkten nötig ist. Expert:innen fordern, bei allen Vorschlägen die Bedürfnisse der Geringverdienenden und die Risiken am Kapitalmarkt zu berücksichtigen. Quelle: Der Spiegel

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