Die Frauenrechte wurden nach der Machtübernahme durch die Taliban drastisch beschnitten. Frauen, die um ihre Rechte kämpfen oder offen sprechen, setzen sich täglich enormen Risiken aus. Katrin Eigendorf trifft in ihrer Reportage eine der sehr wenigen Aktivistinnen, die noch im Land ausharren. Allerdings, und das sollte man auch mal laut sagen: Viele haben längst resigniert oder mussten das Land fluchtartig verlassen.
Außerdem gewähren die Taliban erstmals einem westlichen TV-Team Zutritt zu einer Kaserne, in der sie ihre Elite-Truppen ausbilden. Eigendorf sprach sowohl mit hochrangigen Taliban-Vertretern als auch mit jungen Rekruten. Der Spagat zwischen religiösem Dogma und paramilitärischer Disziplin ist dabei fast spürbar – irgendwie auch gespenstisch, wie die Machtverhältnisse dort erdrückend wirken.
Mit einer einheimischen Hilfsorganisation begibt sich die Autorin durch Kabul und erlebt hautnah, wie gravierend der Mangel an Lebensmitteln und Wasser ist. Seit das Ausland kaum noch hilft, versuchen lokale Initiativen, das Schlimmste abzufedern. Die Bevölkerung muss Wasser aus weit entfernten Quellen holen; dem Verdursten nahe, während internationale Aufmerksamkeit nachlässt. Besonders das Alltagsleben der Kinder und Jugendlichen steht im Fokus – deren Unsicherheit ist fast greifbar. Zwischen Trümmern und Verboten versuchen sie dennoch, an eine bessere Zukunft zu glauben.
Die Reihe "auslandsjournal frontlines" rückt Konfliktzonen ins Zentrum: Neben Afghanistan wurden in früheren Folgen auch Brennpunkte wie die Ukraine oder Israel beleuchtet. Die Sendung ist im ZDF-Streamingangebot verfügbar.
Katrin Eigendorf begegnet in Afghanistan mutigen Frauen und verzweifelten Familien, die trotz Repressionen und Hunger versuchen, ihren Alltag zu gestalten. Der Film zeigt authentisch, wie tief die Taliban das Land im Griff haben, aber auch, dass neben Angst und Hoffnungslosigkeit ein Funken Widerstand bleibt – in Gesten, Hilfsaktionen und stillen Gesprächen. Während Tausende auf Hilfslieferungen warten, erklärt ein Taliban-Kommandeur, man wolle Selbsthilfe statt internationaler Abhängigkeit;
Aktuell berichten mehrere Medien über die sich zuspitzende humanitäre Lage in Afghanistan: Laut der Süddeutschen Zeitung ist die Zahl der Hungernden mit mehr als 15 Millionen Menschen auf einem Rekordhoch, während ein UN-Bericht vor einem baldigen Kollaps der medizinischen Versorgung warnt. Die FAZ schildert unterdessen, wie strenge Kontrolle und Repressalien durch die Taliban selbst für viele islamistische Afghan*innen eine enorme Belastung darstellen – vor allem Frauen erleben Alltagsüberwachung und den Ausschluss aus Schulen hautnah. Auf Deutsche Welle wird berichtet, dass immer mehr Jugendliche das Land verlassen wollen, weil sie weder Hoffnung auf Bildung noch auf Teilhabe sehen.