Dass die deutschen Autobauer in der EU sich beim Verkauf von rein elektrischen Fahrzeugen gegenseitig überbieten, stimmt offenbar nur teilweise. Den neuesten Zahlen von S&P Global Mobility zufolge – auf die sich unter anderem die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' bezieht – bringt es BMW, inklusive Mini und Rolls Royce, auf solide 24,5 Prozent E-Auto-Anteil in den ersten drei Quartalen dieses Jahres. VW bleibt mit seinen Marken bei 16,8 Prozent, was im Vergleich dazu fast schon etwas blass wirkt. Stellantis, immerhin Nummer zwei in Europa, kommt lediglich auf 10,5 Prozent – ein Wert, der in den Chefetagen für wenig Freude sorgen dürfte. Mercedes schiebt sich mit 15,2 Prozent dazwischen. Es bleibt ein zähes Rennen, bei dem jeder Hersteller spürt: Wer die neuen, ab 2025 geltenden CO2-Regeln nicht erfüllt, muss tief in die Tasche greifen – Strafen lauern quasi hinterm nächsten Elektroauto.
Die Autobauer selbst halten sich mit öffentlichen Angaben zu BEV-Anteilen auffallend zurück. Der Grund? Experten meinen, hier könnten Rückschlüsse auf die Einhaltung der CO2-Vorgaben gezogen werden. Der Schwellenwert liegt um die 20 Prozent, damit die Flottenwerte passen. Und die Latte für den durchschnittlichen CO2-Ausstoß sinkt ab 2025 weiter, ist für schwere Autos etwas höher, für leichtere – wie sie etwa Stellantis baut – niedriger. Da ist Nervosität an fast jeder Werkbank zu spüren. Immerhin hat Brüssel die Regeln etwas gelockert: Zwischen 2025 und 2027 zählt der Mittelwert, nicht die Einzelleistung. Dennoch, das Rennen gegen die Zeit bleibt.
Die jüngsten Prognosen zu den Verkaufszahlen von batterieelektrischen Fahrzeugen zeigen, dass innerhalb der EU teils erhebliche Unterschiede zwischen den großen Automobilkonzernen bestehen. BMW konnte seine E-Auto-Verkäufe bereits auf knapp ein Viertel der Gesamtzulassungen steigern und liegt damit deutlich vor Volkswagen und insbesondere Stellantis, die beide hinter dem angenommenen Zielwert von mindestens 20 Prozent bleiben. Hintergrund ist der verschärfte CO2-Flottengrenzwert, der ab 2025 bei durchschnittlich 93,6 Gramm CO2 je Kilometer liegt. Die Autobauer stehen damit unter immensem Druck, ihre E-Auto-Quoten zu steigern, um hohe Strafzahlungen zu vermeiden – und während Brüssel den Flottengrenzwert leicht gelockert hat, ist klar: Ohne deutliche E-Mobilitätsfortschritte drohen den Herstellern wirtschaftliche Konsequenzen und ein Rückstand im globalen Wettbewerb. Neuere Marktanalysen weisen darauf hin, dass insbesondere die Verunsicherung bei den Kund:innen über Ladeinfrastruktur und Restwerte den Boom gebremst hat, während chinesische E-Modelle zunehmend in Europa an Bedeutung gewinnen. Laut aktuellen Presseberichten wächst der Markt zwar stetig, aber langsamer als erhofft: Nicht nur die Konzernstrategien, sondern auch politische Entscheidungen zur Förderung und Infrastruktur bestimmen, wie schnell das Ziel der Abgasneutralität näher rückt.