Abschied von Rosa von Praunheim: Der WDR erinnert an eine Ausnahmepersönlichkeit

Köln – „Die Meldung über Rosa von Praunheims plötzlichen Tod hat uns tief getroffen“, erzählt WDR-Redakteur Alexander Bickel. Über Jahre hinweg pflegte der Sender ein enges Verhältnis zu diesem außergewöhnlichen Filmemacher, der stets neugierig und mutig die Faszination für das Unbekannte lebte. Sein Werk kreiste immer wieder um gesellschaftliche Außenseiter, um Biografien abseits des Gewöhnlichen, um Themen wie die Schwulenbewegung und AIDS. Mit ihm verliert nicht nur die mediale Landschaft, sondern auch die LGBTQ-Community eine ihrer prägenden Stimmen und einen leidenschaftlichen Streiter. Rosa von Praunheims Auftreten blieb häufig umstritten, doch war es Teil seines künstlerischen Credos, radikal und konsequent Perspektiven zu eröffnen. Unverwechselbar bleibt sein Humor, seine Neugier und sprudelnde Kreativität.

17.12.25 19:31 Uhr | 5 mal gelesen

Rosa von Praunheim und der WDR – das war eine kreative Achse der deutschen Gegenwartskultur. Seine Werke für den Sender sind prägend: Von dem bahnbrechenden Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Gesellschaft, in der er lebt“ (1971) über die New York-Reflexionen („Überleben in New York“, 1989; „New York Memories“, 2010) bis zu Persönlichem („Praunheim Memories“, 2014) und modernen Gesellschaftsanalysen wie „Härte“ (2015) oder „Dreißig Jahre an der Peitsche“ (2024). Manchmal wirkte Praunheims Kunst wie ein Gegenmittel zur routinierten Gewöhnlichkeit im Fernsehen. Und vielleicht sogar zu jeglicher Oberflächlichkeit, der man sonst im Alltag begegnet. Für Presseanfragen wenden Sie sich bitte an die Abteilung Kommunikation des WDR (kommunikation@wdr.de, Tel.: 0221.220-7100).

Der Tod von Rosa von Praunheim hat einen schmerzlichen Verlust in der deutschen und internationalen Kulturszene hinterlassen. Neben seinen Filmen war Praunheim auch ein unermüdlicher Aktivist, der sich Zeit seines Lebens für LGBTQ-Rechte, Aufklärung und Minderheitenschutz einsetzte. Sein berühmter Film aus dem Jahr 1971 löste nicht nur eine gesellschaftliche Debatte aus und gilt bis heute als Meilenstein für die Sichtbarkeit und Rechte Homosexueller – er war zugleich Startschuss und Kompassnadel für die queere Community in Deutschland. Später rückte er mit Filmen über AIDS, wie „Schweigen = Tod“, ein Thema ins Zentrum der Öffentlichkeit, das lange Zeit stigmatisiert wurde. Sein Schaffen war nie glatt oder stromlinienförmig, immer kantig, oft (selbst-)ironisch und selbst im hohen Alter noch neugierig und frei von Berührungsängsten. In Interviews sprach er zuletzt oft darüber, wie sich die LGBTQ-Community in den letzten Jahrzehnten verändert habe – und dass es jetzt, nach all den Erfolgen, um die Verteidigung der erreichten Rechte, aber auch um neue Diversität und Inklusion gehen müsse.

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