Advent: Süßigkeiten so teuer wie nie – Schokolade als Luxusgut?

Für viele gehört eine süße Versuchung zur Adventszeit dazu – doch nicht nur der Geschmack, auch die Preise sorgen dieses Jahr für Gesprächsstoff.

heute 08:13 Uhr | 22 mal gelesen

Wer dieser Tage im Supermarkt an den Regalen voller Schoko-Nikoläuse, Lebkuchenherzen oder Pralinentürmen vorbeischlendert, spürt den Griff ins Portemonnaie. Die Preise für Schokoladenprodukte sind laut Destatis im Oktober 2025 im Vergleich zum Vorjahr um satte 21,8 Prozent gestiegen – einzelne Schokotafeln wurden sogar über 30 Prozent teurer. Pralinen klettern munter auf der Preisskala nach oben: satte 22,1 Prozent mehr. Seltsam konstant bleiben dagegen Bonbons, während Kaugummis und Gummibärchen ein wenig günstiger wurden. Kekse? Die haben nur etwas teurer angezogen, 1,7 Prozent mehr im Durchschnitt. Alles in allem steigt das Preisniveau (auch dank dieser Leckereien) schneller, als uns Konsumenten lieb sein kann. Erklären lässt sich das vor allem mit drastisch angezogenen Preisen für Kakao und Zucker – beides sind Grundzutaten, ohne die keine Adventszeit süß wäre. Wer etwas weiter zurückblickt, merkt: Der Preisanstieg bei Schokolade, Keksen und Co. ist ein langfristiger Trend. Seit 2020 zahlte man für Kekse fast 75 Prozent mehr. Schokoladenprodukte sind etwa 40 Prozent teurer, manche Riegel haben sich sogar fast um die Hälfte verteuert. Was steckt dahinter? Klar, die Rohstoffpreise: Zucker war Mitte 2024 doppelt so teuer wie vier Jahre zuvor, allerdings gab es dann wieder ein kleines Nachlassen – aber auf hohem Niveau. Kakao legt besonders eine wilde Preiskurve hin: Zeitweise waren die Importpreise mehr als dreimal so hoch wie zuletzt. Grund ist vor allem die Knappheit – etwa verursacht durch schlechte Ernten in Westafrika, Hauptlieferant für Deutschlands Kakaobohnen. Und während die Deutschen beim Zuckerverbrauch leicht zurückrudern (von 33,9 auf 30,4 Kilo pro Kopf), bleibt beim Kakao alles beim Alten: Etwa 3,1 Kilo pro Nase pro Jahr. Interessanter Nebenaspekt: Deutschland produziert so viel Zucker, dass gut 50 Prozent davon ins Ausland gehen könnte, ohne hierzulande eine Krise auszulösen – wirklich profitieren scheint der Verbraucher trotzdem nicht. Ehrlich gesagt, manchmal frage ich mich, wie viel die bunten Verpackungen und all die Werbung wohl dazu beitragen, dass ausgerechnet zur Vorweihnachtszeit die Preise nochmal einen Satz nach oben machen... Aber das ist vermutlich nur die Spitze des Schoko-Nikolauses.

Die Preise für Schokoladenprodukte stiegen zuletzt in Deutschland teils dramatisch – oft deutlich stärker als die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Ursache ist vor allem der Preisanstieg bei Zucker (zwischenzeitlich doppelt so teuer wie 2020) und Kakao, dessen Importe aufgrund Missernten in den Herkunftsländern wie der Elfenbeinküste teuer und knapp wurden. Auch wenn die Konsument:innen etwas weniger Zucker essen und Deutschland beim Zucker Selbstversorger ist, machen Rohstoffknappheit und globale Lieferketten die Adventsnascherei merklich zum Luxus. Kürzlich zeigte sich laut Branchenexperten, dass neben Rohstoffmangel auch hohe Energiekosten und gestiegene Löhne die Schokoladenpreise weiter nach oben treiben. Außerdem diskutieren Experten, dass sich die Situation auf dem Weltmarkt mittelfristig zwar leicht entspannen könnte, die Preisniveaus aber weiterhin hoch bleiben dürften. Verbraucher sollten sich laut jüngsten Einschätzungen darauf einstellen, dass günstige Advents-Süßigkeiten für die kommenden Jahre wohl eher Ausnahme als Regel bleiben.

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