Aminata Touré: Kleidung als Rüstung im politischen Alltag

Aminata Touré, Sozialministerin in Schleswig-Holstein, reflektiert über die Rolle ihres Äußeren als individuelle Schutzstrategie – und darüber, wie sie durch ernüchternde Erfahrungen in der Politik gelassener und vorsichtiger geworden ist.

13.10.25 01:18 Uhr | 137 mal gelesen

In einem Interview im Sammelband 'Küstenkonturen', auf das sich die 'Neue Osnabrücker Zeitung' bezieht, gewährt Grünen-Politikerin Aminata Touré einen etwas ungefilterten Einblick in ihre persönliche Entwicklung. Sie beschreibt, wie sie sich früher oft auf das Gute im Menschen verlassen habe und gerade in der Politik glaubte, dass gemeinsame Ziele persönliche Eitelkeiten überlagern könnten. "Ich habe mehrfach schmerzhaft lernen müssen, dass es nicht so läuft," räumt Touré heute offen ein. Stattdessen habe sie gelernt, einen realistischeren Blick auf ihr Gegenüber zu werfen. Es sei, als hätte sich unter ihrem schicken Outfit so eine Art unsichtbare Sicherheitsweste entwickelt. Touré geht auch locker auf die Frage ein, ob ihr Styling eine Art Panzer sei. Sie bestätigt das entschieden und meint, dass es ihr tatsächlich helfe, sich nicht so leicht verletzen zu lassen – auch durch spöttische Kommentare auf Social Media. Beispielsweise habe sie ein gewisser "Mode-Püppchen"-Spruch auf Instagram kaum getroffen, wohl auch, weil sie mittlerweile mit zwei Kleiderschränken fest zu ihrer Liebe für Mode steht. Es klingt durch: Für Touré ist Mode nicht nur Ästhetik, sondern auch Ausdruck von Selbstbehauptung und Identität. Kein Geheimnis bleibt dabei, dass sie auf ihr Auftreten Wert legt. Doch, so wirkt es, ist Style für sie eher Teil eines gesunden Selbstschutzes denn reine Eitelkeit.

Aminata Touré nutzt nach eigenen Worten ihr Äußeres sowohl als Ausdruck ihrer Persönlichkeit als auch als Schutzmechanismus im oftmals rauen politischen Betrieb. Anders als in ihrer Anfangszeit hat sie durch schmerzhafte Erfahrungen ein realistisches Gespür für Machtspiele und menschliche Motive entwickelt – ohne jedoch misstrauisch zu werden. Ihr Modebewusstsein, das manchmal spöttisch kommentiert wird, betrachtet sie heute selbstbewusst als Panzer, der sie gegen Bewertungen von außen wahrt und ihr hilft, authentisch zu bleiben. Recherche-Update: In den letzten Tagen hat Aminata Touré in mehreren Medien erneut betont, wie wichtig ihr das Zusammenspiel von Identität, politischem Handeln und Selbstschutz ist. Politische Kommentare loben ihr Engagement für Diversität und Selbstbestimmung – ein Thema, das gerade in der aktuellen Debatte über Repräsentation in politischen Ämtern für Aufsehen sorgt. Laut "Spiegel" und "Süddeutscher Zeitung" spiegelt Tourés Strategie einen Trend wider, dass Politikerinnen und Politiker selbstbewusst mit Kritik an Stil und Auftreten umgehen, um sich vor persönlicher Angreifbarkeit zu schützen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem ausführlichen Beitrag auf Zeit Online beschäftigen sich immer mehr junge Politikerinnen mit der Frage, wie sie durch ihr Auftreten und die bewusste Inszenierung ihrer Person Kontrolle über ihre Außenwirkung behalten können. Besonders im Kontext wachsender Anfeindungen auf Social Media berichten mehrere Frauen im Bundestag von stressigen Erfahrungen und individuell entwickelten Strategien im Umgang mit Vorurteilen und sexistischer Online-Hetze (Quelle: Zeit).

Die Süddeutsche Zeitung analysiert aktuelle Beispiele von Politikerinnen, die ihre Kleidung und ihr Auftreten als bewusste Zeichen gesellschaftlicher Vielfalt nutzen und so auch gezielt politische Botschaften senden. Sie verweist auf die Notwendigkeit, das klassische Bild von 'Seriosität' in der Politik neu zu denken, wobei Authentizität zunehmend wichtiger wird (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Im Spiegel werden die Erfahrungen weiblicher Politiker erneut thematisiert: Viele berichten, dass sie nicht nur politischen, sondern auch persönlichen Angriffen ausgesetzt sind, die sich besonders auf Äußerlichkeiten und Auftreten beziehen. Selbstsicherheit im Umgang mit Mode gilt dabei als ein Erklärungsansatz, sich gegen diese Angriffe zu behaupten, ohne dabei die eigene Verletzlichkeit vollständig preiszugeben (Quelle: Spiegel).

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