Ab dem 5. Dezember findet "Asbest" seine Fortsetzung in der ARD Mediathek. Wer sich spätabends mit düsteren Geschichten wohlfühlt – ab 23:55 Uhr auch linear im Ersten. Die Atmosphäre gleicht einem Labyrinth aus Lügen, Gewalt und zermürbender Angst: Momo Kaval (dargestellt von Xidir Koder Alian) ist nach seinem dramatischen Ausbruch aus dem Gefängnis auf der Flucht – plötzlich zieht ihm nicht nur die Polizei, sondern auch das politische Establishment die Schlinge zu. Zugang zu echten Gefühlen? Findet man hier zwischen Knastschuppen, Korruption und Straßenkämpfen nur selten. Sonderermittlerin Melnik, gespielt von Deleila Piasko, übernimmt mit kühler Härte den Fall und wird dabei vom umstrittenen Innensenator Köhler (Fabian Hinrichs) unterstützt. Zugleich brodeln innerhalb der Familie neue Machtspiele: Ámar, Momos Onkel, schließt mit Justiz und Gangs fragwürdige Deals, während der "Kurde" inhaftiert im Hintergrund die Strippen zieht, unterstützt von dem moralisch verwahrlosten Wärter Besic (Clemens Schick). Mit jedem Verrat, den Momo erleidet, bröckelt die Fassade – nicht zuletzt, weil er langsam erkennt, was wirklich mit seinem Vater passierte. Die Cast bleibt prominent: bekannte Gesichter wie Veysel Gelin, Jasmin Tabatabai und David Kross bekommen tatkräftige Unterstützung durch Schick, Piasko und Hinrichs. Inszeniert haben diesmal Olivia Retzer und Juri Sternburg. Wenn es einen roten Faden zwischen all den Intrigen und dem Drama gibt, dann vielleicht den: Der längste Weg ist manchmal der zu sich selbst.
Die zweite Staffel von "Asbest" treibt die Spannungen zwischen Unterwelt, Justiz und persönlichem Trauma auf die Spitze. Momo gerät tiefer in einen Strudel aus Angst, Rache und Verrat, während neue mächtige Feinde und alte Bekannte seinen Weg kreuzen. Kritische Stimmen loben vor allem die dichte Atmosphäre sowie die Vielschichtigkeit der Charaktere – Schwächen sehen einige in der Überfrachtung mit Konflikten. Die Darstellung von Realitäten aus deutschem Justiz- und Migrationsmilieu wird von der Kritik als authentisch wahrgenommen. Im aktuellen Pressespiegel wird betont, dass "Asbest" kein gefälliges Krimi-Muster bedient, sondern wunde Punkte der Gesellschaft offenlegt. Die Serie knüpft damit an einen wachsenden Trend an, gesellschaftliche Brennpunkte und Außenseiterperspektiven ins Zentrum fiktiven Erzählens zu stellen sowie Diversität in deutschen Produktionen zu verteidigen.