Asset Management in Europa zwischen Innovation, Regulierung und neuen Kundengruppen: zeb-Studie 2025 zeigt Wendepunkt

Münster/Frankfurt – Der europäische Markt für Asset Management befindet sich aktuell an einer markanten Wegscheide. Während die vergangenen Jahre von Aufschwung und Wachstum geprägt waren, verändern sich nun Rahmenbedingungen spürbar: Eine Mischung aus globalen Unsicherheiten, steigendem Kosten- und Regulierungsdruck sowie sich wandelnden Kundenwünschen fordert neue Antworten. Die jüngste European Asset Management Study 2025 des Beratungsunternehmens zeb beleuchtet, wie Asset-Manager auf die aktuelle Lage reagieren – von Produkttrends bis hin zu technologischer Transformation.

heute 12:06 Uhr | 12 mal gelesen

Ein kurzer Blick auf Zahlen und Trends der jüngsten zeb-Studie liest sich zunächst optimistisch: Die im europäischen Asset Management aktiven, untersuchten Unternehmen konnten ihre verwalteten Vermögenswerte 2024 um satte 18 Prozent steigern. Die Umsätze wuchsen mit 14 Prozent zwar solide, hinken der Performance jedoch sichtbar hinterher. Der Großteil des Wachstums verdankt sich nicht strategischen Schachzügen, sondern der außergewöhnlichen Entwicklung an den Finanzmärkten – echte Wertschöpfung außerhalb der Märkte ist weiterhin rar. Besonders auffällig: Die absolute Mehrheit der frischen Mittel landet weiterhin bei den fünf größten Playern. Die 'Großen fressen die Kleinen'? Nicht ganz, aber der Trend bleibt eindeutig. Interessant – und vielleicht der eigentliche Gamechanger – ist der Aufstieg des Retailgeschäfts. ETFs wecken neue Begehrlichkeiten: Das verwaltete ETF-Volumen sprang binnen eines Jahres um nahezu 40 Prozent nach oben. Vor allem Privatkunden machen diesen Markt immer attraktiver, während private Investmentmöglichkeiten zunehmend auch kleinerem Anlegerpublikum offenstehen. Trotz der mitunter immergleichen Schlagworte (Cross-Selling, Kundenorientierung, Produktinnovation) bleibt vieles doch von vorsichtiger Skepsis begleitet. Wird wirklich jeder Privatanleger zum Portfolio-Architekten? Der Blick auf Digitalisierung und Regulierung wiederum zeigt ein zweischneidiges Schwert: Fast die Hälfte der Experten nennen regulatorischen Druck als ganz großes Sorgenkind, während viele die Chancen durch Cloud-Services und KI-Anwendungen hoch einschätzen. Die Bilanz ist gemischt – realistische Effizienzsteigerungen sind möglich, aber keineswegs garantiert. Ohne mutige Investitionen drohen die Margen zu kollabieren; der CIR kann im schlimmsten Fall über 80 Prozent klettern. Es hilft also wenig, nur auf den Zufall der Märkte zu setzen oder die Kosten einfach in Kauf zu nehmen – gefragt ist die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und Altgewohnheiten zu hinterfragen. Das Fazit? Rollende Zeiten für europäische Asset-Manager. Wer jetzt agil bleibt, sich den neuen technologischen Möglichkeiten öffnet und gleichzeitig die Kundenseite nicht aus den Augen verliert, der könnte gestärkt aus der aktuellen Unsicherheit hervorgehen. Aber ein Spaziergang wird das bestimmt nicht.

Die European Asset Management Study 2025 von zeb beleuchtet die momentanen Herausforderungen und Chancen für europäische Asset-Manager. Haupttreiber des Wachstums waren zuletzt außergewöhnliche Marktbewegungen mit einer klaren Dominanz der größten fünf Anbieter. Zugleich verschiebt sich das Geschäft deutlich Richtung Retail und ETFs, während technologische Innovationen und regulatorischer Aufwand zentrale Herausforderungen bleiben und die Spreu vom Weizen trennen werden. Neueste Entwicklungen bestätigen die Trends: Nachhaltigkeit gewinnt für Fondsanleger weiter an Bedeutung, wie auf "Spiegel Online" zu lesen ist. Gleichzeitig nimmt die Debatte um KI-unterstützte Asset-Management-Services Fahrt auf – "t3n.de" berichtet etwa über Start-ups, die mit strukturierter Datenanalyse neue Maßstäbe setzen. Daneben verschärfen geopolitische Unsicherheiten und der Druck durch Makrotrends wie Inflation und Zinswende die Suche nach nachhaltigen Geschäftsmodellen, wie "Süddeutsche Zeitung" hervorhebt. Während sich Asset Manager künftig breiter aufstellen müssen, liegt der Fokus klar auf Technologieoffenheit, einer stärkeren Kundenansprache und einer effizienten Bewältigung der wachsenden Regulierung – ein komplexes Wechselspiel, bei dem Stillstand kaum erlaubt ist.

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