Öffentliche Hand macht bei Frauen in Führung richtig Dampf

Kurios eigentlich: Öffentliche Unternehmen, die per Gesetz zur Frauenquote verpflichtet sind, holen deutlich mehr Frauen in Spitzenpositionen als Privatfirmen – und das nicht zu knapp.

heute 12:09 Uhr | 15 mal gelesen

Beim Thema Frauen in Chefetagen bleibt die Privatwirtschaft auffällig blass, während Unternehmen im Besitz von Bund und Ländern kräftig nachlegen. Die neuesten Zahlen des Public Women-on-Board-Index von 'Frauen in die Aufsichtsräte' (Fidar), veröffentlicht im 'Handelsblatt', malen ein recht eindeutiges Bild: Fast 39 Prozent Frauen sitzen in Aufsichtsräten öffentlicher Firmen. Privatunternehmen hängen hier mit 37 Prozent sichtbar hinterher. Besonders auffällig ist der Sprung bei direktem Bundesbesitz – hier sind es satte 41,4 Prozent Frauen in den Gremien. Beim Vorsitz ist der Unterschied noch krasser: In den öffentlichen Unternehmen werden 27 Prozent der Aufsichtsräte von Frauen geleitet, in der freien Wirtschaft nicht mal jede Zehnte. Karin Prien, Familienministerin (CDU), feiert das Ganze als spürbaren Erfolg der gesetzlichen Vorgaben: Klarere Regeln, mehr Bewegung. Ihrer Meinung nach könnten Bundesunternehmen – was dieses Thema angeht – ruhig als Taktgeber herhalten: „Die Bundesbeteiligungen sind auf dem besten Weg, echte Gleichberechtigung in der Führungsetage hinzubekommen.“ Hinter dem Index steckt übrigens Förderung durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Fidar hat für die Studie diesmal 101 Unternehmen mit Bundes- sowie 158 mit Länderbeteiligung unter die Lupe genommen. In der Theorie klingt das alles nach gutem Fortschritt. Praxistauglich? Manchmal bleibt ein leichter Zweifel: Quote allein bringt vielleicht Frauen nach oben – aber ist das eine Veränderung auf breiter Front, oder bleibt es am Ende doch bei dekorativen Zahlen?

Bundes- und landeseigene Unternehmen schnitten bei der Frauenförderung in Aufsichtsgremien zuletzt besser ab als privatwirtschaftliche Konzerne. Speziell Bundesbeteiligungen erreichen nun über 41 Prozent Frauenanteil auf Spitzenebene – deutlich mehr als in der Restwirtschaft –, die Privatwirtschaft verharrt auf niedrigerem Niveau, besonders bei weiblichen Vorsitzenden. Kritik bleibt, inwiefern Quotenregelungen eine nachhaltige, kulturell verankerte Gleichberechtigung bewirken oder lediglich quantitative Ziele erfüllen. Laut neuen Recherchen in überregionalen Medien gibt es aktuell eine breite Debatte um die Zukunft der Frauenquote, aber auch um strukturelle Hindernisse: So wird etwa darüber diskutiert, ob die Quote lediglich Türen öffnet, oder ob sie auch langfristige Veränderungen im Selbstverständnis von Führung und Gleichstellung anstößt. Mehrere Stimmen thematisieren zudem, dass die stärkere Sichtbarkeit weiblicher Führungskräfte eine Vorbildfunktion für nachwachsende Generationen erfüllt – dennoch mangelt es vielerorts weiterhin an passenden Rahmenbedingungen wie etwa flexiblen Arbeitszeiten oder individueller Förderung. In einzelnen Kommentaren wird zudem darauf hingewiesen, dass messbare Fortschritte bei Bundes- und Landesunternehmen nicht automatisch auf die Wirtschaft insgesamt überspringen: Die Umsetzung von Gleichstellungskonzepten auf breiter Ebene bleibt nach wie vor eine Herausforderung.

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