Das syrische Parlament wurde erstmals nach dem Sturz von Baschar al-Assad gewählt – doch wirklich demokratisch war das Verfahren nicht: Ein Drittel der Sitze ging direkt an Kandidaten, die Präsident al-Sharaa persönlich ausgewählt hatte, während der große Rest durch etwa 6.000 Wahlberechtigte bestimmt wurde. Von den insgesamt 250 Mandaten erhielten Angehörige von Minderheiten lediglich zehn Sitze, obwohl sie einen erheblichen Teil der Bevölkerung ausmachen. Die anhaltende Unterdrückung der Minderheiten und die Berichte über Gewaltakte werfen ein klares Licht darauf, wie weit Syrien von einem echten Neuanfang entfernt ist. Immer lauter werden deshalb Stimmen, die Entwicklungshilfen an klare Bedingungen knüpfen wollen: Fortschritte beim Schutz von Minderheiten und echte gesellschaftliche Teilhabe sollen messbar sein, sonst bleibt das Risiko bestehen, dass finanzielle Unterstützung autokratische Strukturen zementiert. Berichten aus den letzten 48 Stunden zufolge wächst die Skepsis gegenüber der aktuellen syrischen Regierung, und auch internationale Hilfsorganisationen rufen dazu auf, genauer zu kontrollieren, wo Gelder tatsächlich landen.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Ein umfassender Bericht analysiert die Auswirkungen der Parlamentswahlen in Syrien auf die Stabilität im Land und warnt davor, dass das aktuelle Wahlsystem Minderheiten benachteiligt; die Zusammensetzung des neuen Parlaments werde als Zeichen für eine fortbestehende Machtkonzentration und fehlende demokratische Transparenz gesehen. (Quelle: ZEIT ONLINE)
Ein ausführlicher Artikel beleuchtet, wie europäische Hilfszahlungen nach Syrien fließen und fordert strengere Kontrollen, um zu verhindern, dass das Geld in den Händen regierungsnaher Milizen landet; Experten betonen, dass nachhaltiger Wiederaufbau nur möglich ist, wenn alle Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden. (Quelle: Spiegel Online)
Eine aktuelle Analyse beschreibt die Herausforderungen vor Ort aus Sicht von Menschenrechtsorganisationen: Sie dokumentieren Übergriffe auf religiöse Minderheiten und fordern, die internationale Gemeinschaft müsse den Druck auf das syrische Regime weiter erhöhen, um konkrete Verbesserungen des Minderheitenschutzes zu erreichen. (Quelle: FAZ.NET)