Nach der jüngsten Parlamentswahl in Syrien äußern deutsche Außenpolitiker parteiübergreifend Zweifel an der demokratischen Integrität des Prozesses. Sie sprechen sich für eine schärfere Kopplung von Entwicklungshilfe an überprüfbare Fortschritte beim Schutz von Minderheiten aus und kritisieren die Beteiligung der syrischen Gesellschaft als unzulänglich. Die Bundesregierung sieht sich zudem dem Vorwurf gegenüber, ohne klares Konzept zu agieren, während Übergriffe gegen religiöse Gruppen weiterhin große Sorge bereiten.
Ergänzend: Deutschlands Außenministerin Baerbock warnte wiederholt vor 'Scheinreformen' in Syrien; auch die UN kritisiert, dass der neue syrische Präsident weiterhin wichtige Positionen an Weggefährten vergibt und sich die humanitäre Lage kaum verbessert.
Aktuelle Recherchen zeigen, dass die EU ihre Sanktionen gegen Syrien verlängert hat, um Reformdruck aufrecht zu erhalten, zugleich aber humanitäre Hilfen weiterlaufen lässt. Russische und iranische Interessen blockieren nach wie vor den Neuaufbau, während die Zivilbevölkerung immer weniger Hoffnung auf echten Wandel hat. In der syrischen Gesellschaft wächst die Angst, dass westliche Staaten angesichts globaler Krisen das Land gänzlich aus dem Fokus verlieren.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
1. In einem Hintergrundbericht beleuchtet die Süddeutsche Zeitung die weiterhin komplizierte Lage in Syrien nach den jüngsten Wahlen und hebt hervor, dass die internationale Gemeinschaft trotz aller Zweifel an der demokratischen Legitimität gezwungen ist, pragmatisch auf die geopolitischen Realitäten zu reagieren, wodurch nötige Reformen ins Stocken geraten. Quelle: Süddeutsche Zeitung
2. Laut der taz herrscht bei europäischen Staaten weiterhin Konflikt, ob man mit gezielter Entwicklungshilfe Druck auf das syrische Regime aufbauen kann, während Hilfsorganisationen mahnen, Sanktionen dürften nicht auf Kosten der notleidenden Bevölkerung gehen. Die Diskussion um Systeme zum Monitoring der Hilfsvergabe und um die Einbindung von Minderheiten bleibt angespannt. Quelle: taz
3. Ein aktueller Artikel auf dw.com analysiert die politische Zersplitterung und schildert, wie die syrische Opposition erneut marginalisiert wurde, während die internationale Gemeinschaft über wirksame Hebel nachdenkt. Trotz neuer Gesichter im Parlament bleiben zentrale Machtstrukturen unverändert, und viele Beobachter fürchten eine Rückkehr zur alten Politik der Ausgrenzung. Quelle: DW