Klingbeil: Ein Reform-Marathon steht bevor – Deutschland muss sich verändern

Der Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) stellt die Bevölkerung auf eine lange Strecke grundlegender Reformen ein – und spricht dabei Klartext über notwendige Einschnitte und Gerechtigkeit.

08.10.25 09:27 Uhr | 152 mal gelesen

Mal ehrlich: Wer hatte schon gehofft, es werde nach dem großen Pandemie-Kraftakt endlich ruhiger? Lars Klingbeil schert aus dem Chor der Beruhigungssänger aus und macht wenig Hoffnung auf einen baldigen Politik-„Frühling“. Der Begriff vom „Herbst der Reformen“, den CDU-Mann Linnemann ins Spiel gebracht hatte, geht ihm offenbar nicht weit genug: Es wird eher ein Dauerlauf, vielleicht sogar ein Wettkampf mit Ziegelsteinen im Rucksack. Klingbeil sagt es so: Planungs- und Genehmigungsverfahren entschlacken, Bürokratie stutzen – das alles sei nichts für Freunde von schnellen Lösungen. Die Ampel-Koalition bleibe Jahre beschäftigt, so seine Prognose. Daneben spart er auch nicht mit unangenehmen Wahrheiten: Bei über 30 Milliarden Euro Haushaltsloch 2027 – und das wird kein Taschenspielertrick kleinrechnen – gehe es nicht ohne schmerzhafte Einschnitte. Die Leute, sagt Klingbeil, halten die Wahrheit aus. Und trotzdem pocht der Sozialdemokrat auf Fairness: Es käme für ihn nicht infrage, dass nur wenige das Gepäck für alle tragen. Auch die Besserverdienenden sollen ihren Teil beitragen, die SPD fordere das schon lange und Klingbeil schickt die Botschaft direkt an die Adresse der Union: Reformen seien kein Rosinenpicken – das nötige Paket müsse ausgewogen sein. Bürgergeld, Sozialsysteme und Steuerpolitik sind laut Finanzminister untrennbar verschränkt. Kurzer Seitenhieb auf Angela Merkel: 16 Jahre Schönwetterpolitik, in denen man Menschen am liebsten gar nichts zumuten wollte. Laut Klingbeil hat sich das spätestens mit der Pandemie und dem Ukraine-Krieg erledigt, die Haushaltslöcher lassen sich nicht mehr kaschieren. Was Klingbeil zudem ärgert, ist der Wankelmut innerhalb der Union, insbesondere angesichts des jüngsten Zoffs um Pistorius‘ Wehrdienstgesetz (Wischiwaschi-Orakel, nannte es Söder). Für Klingbeil steht fest: So halbherzige Debatten bringen keinen weiter. Kommt jetzt also der ehrliche Marathon – und hält die Gesellschaft das aus? Ich weiß es nicht. Aber verschleppen lässt es sich wohl kaum noch.

Der deutsche Finanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil hat die Bürgerinnen und Bürger auf einen langen, anstrengenden Reformprozess vorbereitet, der weit über ein paar Monate hinausgehen könnte. Insbesondere massive Haushaltslücken und die Auswirkungen von Pandemie und Krieg zwingen die Politik zu klaren Entscheidungen mit auch unangenehmen Einschnitten – verbunden mit der Forderung nach sozialer Ausgewogenheit. Klingbeil betont, dass die Herausforderungen zur Veränderung keine Schnellläufer, sondern Langstreckenläufe sind, und warnt vor dem Rückfall in alte Muster des Aussitzens oder Rosinenpickens. Aktuelle Recherchen zeigen, dass die gesellschaftlichen und politischen Debatten um Sparmaßnahmen, sozial gerechte Lastenverteilung und Wehrdienst continue aktuell geführt werden. Hinzu kommt, dass wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Staatsausgaben und anhaltende Streitigkeiten in der Koalition den Druck auf schnelle, aber substanzielle Lösungen verschärfen. Während Klingbeil Steueranpassungen für Vermögende fordert, pocht die Opposition auf Effizienz und Transparenz bei Neuregelungen und kritisiert das Vorgehen im Bereich Verteidigung öffentlichkeitswirksam – was das politische Klima weiter aufgeheizt hält.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Der wohl umfangreichste Artikel auf der FAZ diskutiert ausführlich die aktuellen Reformpläne der Regierung und betont dabei die finanziellen Zwänge durch Krisenkosten und das Haushaltsloch; zudem werden die Widerstände der Opposition sowie die gesellschaftlichen Folgen wie mögliche Proteste und Vertrauensverluste thematisiert (Quelle: FAZ).

Die Süddeutsche Zeitung analysiert in ihrem Beitrag die Zukunft des Sozialstaats im Lichte der geplanten Einschnitte und Reformen und stellt die Frage, wie Umverteilung, Sozialgerechtigkeit und Investitionen für Klimaschutz und Infrastruktur miteinander verknüpft werden können (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Auf Spiegel Online wird besonders der Konflikt um das Wehrdienstgesetz ausgeleuchtet; neben Klingbeils Standpunkt kommen Befürworter und Kritiker aus Union und SPD zu Wort, wobei die gesellschaftliche Debatte um Sicherheit und Wehrpflicht in den historischen Kontext der aktuellen Krisenzeiten gestellt wird (Quelle: Spiegel Online).

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