Azubi.Report 2025: Stabilität statt Prestige – Was die junge Ausbildungs-Generation antreibt

Bochum – Der aktuelle Azubi.Report 2025 legt offen, wie sehr die Generation Z angesichts von Krisenzeiten um Sicherheit ringt. Junge Leute, die ins Berufsleben starten, stellen Stabilität inzwischen über Ansehen – während ihr Interesse an Künstlicher Intelligenz wächst. Die groß angelegte Befragung von Ausbildung.de mit über 1500 Azubis und mehr als 350 Schüler:innen thematisiert, wie sehr die Erwartungen an Arbeitgeber sich gewandelt haben. Wer als Unternehmen heute verlässlich und klar agiert, holt die neue, kritisch-realistische Generation ins Boot.

27.11.25 08:02 Uhr | 28 mal gelesen

Wer heute mit angehenden Azubis spricht (und zuhört), erlebt eine Mischung aus Pragmatismus und vorsichtiger Aufbruchstimmung. "Junge Menschen wollen mitgestalten und Verantwortung übernehmen, aber eben auf festem Grund," sagt Felix von Zittwitz, Geschäftsführer von Ausbildung.de. Das klingt fast so, als hätten wir es mit einer Art 'resigniertem Idealismus' zu tun – diese Generation will nicht mehr nur träumen, sondern Halt. Über 80 Prozent geben Sicherheit als oberste Priorität bei der Berufswahl an. Überraschend: Dabei zählen Flexibilität und das Gefühl, Teil eines Teams zu sein, fast genauso viel. Titel, Status, Nachhaltigkeit – alles nett, aber zweitrangig. Auch wenn nur 40 Prozent ihren Beruf als "Traumjob" bezeichnen, sind 90 Prozent zufrieden mit ihrer Ausbildung. Möglicherweise sind die Erwartungen realistischer, manche würden es nüchterner nennen. Arbeit und Privates sollen gut zusammenpassen: 70 Prozent erwarten eine gesunde Work-Life-Balance. KI? Fast zwei von drei Azubis setzen im Berufsfindungsprozess bereits drauf – und das Vertrauen wächst mit der Dauer der Ausbildung. Trotzdem bleibt handfestes Fachwissen für die meisten der Schlüssel zur beruflichen Zukunft. Auffällig: Viele Jugendliche fühlen sich beim Start ins Berufsleben noch orientierungslos. Eltern sind dabei nach wie vor wichtigste Mentoren, Social Media landet abgeschlagen dahinter. Praktika und reale Erfahrung spielen eine immer größere Rolle – Papier ist eben geduldig, echtes Ausprobieren zählt mehr. Geschwindigkeit schlägt Förmlichkeit: Wer Azubis beim Bewerben hängen lässt, läuft Gefahr, sie für immer zu verlieren. Schnelle, menschliche Rückmeldungen und unkomplizierte Prozesse gewinnen. Interessant, fast schon ein wenig bitter: Während sich mehr Azubis vorstellen können, im Unternehmen zu bleiben, glaubt noch längst nicht jeder an die tatsächliche Chance auf eine Übernahme. Und bei rund einem Viertel spukt der Gedanke an einen Abbruch durch den Kopf – meist wegen Überforderung, weniger wegen Geld. Fazit: Die neue Währung heißt Sicherheit. Wer sie bietet, punktet – und zwar langfristig.

Der Azubi.Report 2025 deckt auf, dass die Generation Z bei der Ausbildungswahl einen kühlen Kopf bewahrt und Sicherheit über Status stellt. Obwohl innovative Technologien für viele zum Alltag gehören, bleiben klassische Werte wie Verlässlichkeit und Teamzusammenhalt zentral. Die aktuelle Ausgabe basiert auf einer großangelegten Umfrage des Online-Portals Ausbildung.de, durchgeführt im Spätsommer 2025; sie ist frei verfügbar. Ergänzend zeigen zahlreiche aktuelle Berichte großer Medien, dass der Ausbildungsmarkt einen tiefgreifenden Wandel vollzieht: Während die Nachfrage nach technischen und sozialen Berufen steigt, kämpfen Unternehmen laut Süddeutscher Zeitung verstärkt um die Ansprache der Generation Z, indem sie mit flexiblen Angeboten oder neuen Kommunikationswegen experimentieren (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Die Zeit berichtet aktuell über eine wachsende Kluft zwischen Erwartungen von Jugendlichen und Wirklichkeit in vielen Betrieben, was sowohl Azubi-Fluktuation als auch Fachkräftemangel befeuert (Quelle: Die Zeit). Auf Spiegel Online wird betont, dass der Trend zu Sicherheit und Planbarkeit zunehmend auch die universitäre Nachwuchsgewinnung beeinflusst, wobei Hochschulen infiltriert werden von Praktikaangeboten und digitalen Matching-Plattformen (Quelle: Spiegel Online).

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