Pessimismus im Einzelhandel: Weihnachten vor düsteren Aussichten

Der deutsche Einzelhandel blickt mit Sorgenfalten auf die bevorstehende Weihnachtssaison – Optimismus ist rar gesät.

27.11.25 07:53 Uhr | 32 mal gelesen

Ungefähr jedes vierte Einzelhandelsunternehmen in Deutschland sieht für das Weihnachtsgeschäft schwarz – so jedenfalls das Ergebnis einer aktuellen Befragung des Ifo-Instituts. Klaus Wohlrabe, der die Erhebung verantwortet, bringt es auf den Punkt: 'Die Stimmung bei den Händlern ist ziemlich gedämpft, viele gehen ohne große Erwartungen in die verkaufsstärksten Wochen des Jahres.' Interessanterweise hat immerhin knapp die Hälfte der Befragten eine durchschnittliche Saison im Blick, aber gerade mal jede*r zehnte Händler*in rechnet mit einem guten Festgeschäft. Vergleiche zeigt: Im Vergleich zum Vorjahr wirken die Perspektiven sogar noch gedrückter. 42,2 Prozent der Händler befürchten, dass es in diesem Jahr schlechter laufen wird, 35 Prozent setzen auf das gleiche Niveau wie 2023, und nur sieben Prozent rechnen mit einer Besserung. Beim Blick in einzelne Branchen gibt es fast nur Tristesse – abgesehen vom Buchhandel, wo tatsächlich etwas Hoffnung mitmischt. Überraschend schlecht dagegen die Stimmung bei den Spielzeugläden, ein normalerweise boomendes Segment im Advent. Dort erwarten die Hälfte der Händler ein schwächeres Ergebnis. Man fragt sich schon, was da los ist. Liegt’s an vorsichtigerer Kundschaft, höheren Preisen oder schlicht am Zeitgeist?

Das Weihnachtsgeschäft, eigentlich traditionell eine Goldgrube für den Einzelhandel, steht laut Ifo-Umfrage dieses Jahr im Schatten: Ein erheblicher Teil der Unternehmen rechnet mit sinkenden Umsätzen. Gründe dafür finden sich unter anderem in der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit; Inflation, gestiegene Energiepreise und ein zurückhaltendes Konsumverhalten der Verbraucher setzen den Händlern zu. Hinzu kommt, dass das Onlinegeschäft weiterhin den stationären Handel herausfordert, was viele klassische Branchen wie Spielwaren oder Kleidung besonders trifft. Laut Medienberichten spielt auch der bereits im Laufe des Jahres gestiegene Kostendruck eine Rolle, etwa durch teurere Lieferketten und Personal. Die leicht optimistische Ausnahme im Buchhandel zeigt, dass kleine emotionale Fluchten offenbar weiter gefragt sind – Bücher könnten also (im besten Sinne) das neue Parfum unter dem Weihnachtsbaum werden.

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