Berlin gestaltet neue Wege zur Gewinnung von Lehrkräften

Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) blickt trotz bevorstehender Pensionierungen der Lehrerschaft optimistisch in die Zukunft und setzt verstärkt auf innovative Ansätze zur Personalgewinnung.

09.09.25 12:56 Uhr | 4 mal gelesen

Am Dienstag erläuterte Bildungssenatorin Günther-Wünsch, dass alle Bundesländer überlegen müssten, wie sie auch abseits des traditionellen Lehramtsstudiums neue Lehrkräfte für die Schulen gewinnen können. Berlin stehe bereits seit langem unter besonderem Druck, habe jedoch erste Maßnahmen eingeleitet, um Personal auch aus nicht klassischen Berufswegen zu akquirieren. Beispielhaft sei, dass in Berlin künftig auch Ein-Fach-Lehrer eingestellt werden können. Günther-Wünsch betonte zudem, dass ein Blick über die Grenzen wichtig sei: In Ländern wie Frankreich und Großbritannien sei es üblich, sich bereits an der Universität mit nur einem Fach für das Lehramt zu qualifizieren. Sie sieht hierin einen Ansatzpunkt für Berlin und will auch Lehrern mit einem ausländischen Abschluss – insbesondere aus der Ukraine – neue Perspektiven bieten. Mit dem Lehrkräftebildungsgesetz will sie erreichen, dass Abschlüsse aus dem Ausland anrechenbar werden. Außerdem gelte es, das Lehramtsstudium attraktiver zu gestalten, um neue Interessierte zu gewinnen. Ihr Ziel ist es, in den kommenden Jahren den Kreis der dauerhaft in Berliner Schulen Beschäftigten signifikant zu erweitern.

Berlin geht angesichts der sich abzeichnenden Pensionierungswelle bei Lehrkräften neue Wege: Neben klassischen Lehramtsstudiengängen werden gezielt alternativen Zugangswegen in den Schuldienst geöffnet, etwa für Ein-Fach-Lehrer oder Pädagogen mit ausländischen Abschlüssen. Gleichzeitig wird die Attraktivität des Lehrerberufs gesteigert, um langfristig mehr Menschen für das Berufsfeld zu gewinnen. Neue Daten zeigen, dass bundesweit ein ähnlicher Trend zur Öffnung und Flexibilisierung der Lehrerrekrutierung zu beobachten ist, beispielsweise durch Quereinstiegsmodelle oder gezielte Programme für Geflüchtete mit pädagogischer Vorbildung. Die Herausforderungen sind in ganz Deutschland präsent, denn laut einer Prognose der Kultusministerkonferenz könnten bis 2035 bundesweit bis zu 40 % der Lehrerschaft durch Ruhestand ersetzt werden müssen. Insbesondere der Berliner Ansatz, ausländische Abschlüsse flexibler anzuerkennen, wird bundesweit aufmerksam beobachtet. Parallel wachsen in vielen deutschen Städten Pilotprojekte, die neue Zielgruppen – etwa Akademiker anderer Fachrichtungen, Berufspraktiker oder internationale Lehrer – für den Schuldienst erschließen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Schlagwort aus diesem Artikel